Im Kanton Uri startet der Mediziner Peter Hirzel bald ein Beratungsangebot: Ab 9. Oktober eröffnet er das «Café Med» im Altdorfer Begegnungszentrum «Treffpunkt 26». Dort gibt es also regelmässig am Montag von 17 bis 20 Uhr eine Sprechstunde, wo man bei Tee oder Kaffee medizinische Fragen stellen kann. Für Antworten bereit stehen neben Peter Hirzel auch die Urner Mediziner Heinz Eberhard und Toni Moser.
Das keine «Gratis-Alternative für den Arztbesuch», sagte Peter Hirzel in einem Gespräch auf Radio SRF. Er stelle keine Diagnosen, er mache keine Abklärungen mit EKG, Röntgengerät oder Labor, und er stelle auch keine Rezepte aus: «Wir reden nur». Es gehe also primär um Verständnisfragen. Aber ein bisschen sehe er sich schon auch als jemand, der dazu beiträgt, «dass die Leute nicht wegen jedem Bobo zum Arzt gehen».
Ein Teil der Klientel könnten wohl auch die Flüchtlinge sein, die sich häufig im «Treffpunkt 26» aufhalten, erwartet Peter Hirzel. Inspiriert zu seinem Projekt wurde er durch das «Café Med», welches drei Mediziner diesen Sommer in Zürich lanciert hatten. Die ehemalige Triemli-Chefärztin Brida von Castelberg sowie Annina Hess-Cabalzar und Hans Hess von der Akademie Menschenmedizin bieten seither im Altstadt-Bistro «Marion» regelmässig ein niederschwelliges Beratungsangebot.
Gegen die Unsicherheit der Patienten
«Die Ökonomisierung im Gesundheitswesen hat dazu geführt, dass Patienten nach einer Behandlungsempfehlung zunehmend unsicher sind, ob der vorgeschlagene Weg wirklich in ihrem Interesse steht», erklärte Annina Hess-Cabalzar, Präsidentin der Akademie Menschenmedizin, die Idee hinter dem «Café Med».
Es gehe im «Café Med» also stark darum, die so genannte «Indikationsqualität», also die Angemessenheit der medizinischen Leistungen, zu beurteilen, und die Patienten in der Entscheidungsfindung zu unterstützen.
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