Mit SMS den Blutdruck senken

Ein SMS, das an die Medikamenteneinnahme erinnert, übt einen positiven Einfluss auf Bluthochdruckpatienten aus. Dies zeigt eine aktuelle Studie.

, 10. Februar 2016 um 08:41
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Menschen mit Bluthochdruck vergessen hie und da ihre Medikamente zu schlucken. Hier können regelmässige automatisierte SMS-Nachrichten einen guten Dienst leisten, wie britische Forscher nun herausgefunden haben. 
Die Wissenschaftler um Kirsten Bobrow von der Universität Oxford teilten fast 1'400 Hypertoniker in drei Gruppen auf.

  • Eine Gruppe erhielt ein Jahr lang regelmässig ein Erinnerungs-SMS.
  • Eine zweite Gruppe erhielt die gleiche Meldung, aber mit der Möglichkeit, auf das SMS zu antworten, sodass sie etwa einen Arzttermin verschieben oder absagen konnten.
  • Die restlichen Teilnehmer erhielten eine herkömmliche Therapie.

Nach einem Jahr liess sich bei allen Hypertonikern eine Blutdrucksenkung beobachten, wie die «deutsche Ärztezeitung» die Studie zusammenfasst. 

SMS-Gruppe schnitt bei Blutdrucksenker besser ab

Interessant ist aber: Der Blutdruck der Teilnehmer, die SMS-Nachrichten mit beziehungsweise ohne Interaktion erhielten, sank um durchschnittlich -2,2 beziehungsweise - 1,6 mmHg stärker als der bei Probanden mit herkömmlicher Betreuung.
Kirsten Bobrow et al. «Mobile Phone Text Messages to Support Treatment Adherence in Adults With High Blood Pressure (SMS-Text Adherence Support [StAR])», in: «Circulation», Januar 2016. 
Die Medikamenteneinnahme fiel ausserdem in den beiden SMS-Gruppen signifikant besser aus: Rund 60 Prozent der Teilnehmer nahmen an mehr als 80 Prozent aller Tage ihre Blutdrucksenker ein. Bei Patienten mit normaler Betreuung waren es nur die Hälfte. 
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