Mindestbesetzung von Pflegepersonal ist günstiger

Vorgegebene Pflegepersonalschlüssel führen zu weniger Todesfällen und Wiedereinweisungen. Dies zeigt eine neue Studie aus Australien.

, 7. Juni 2021 um 09:00
image
  • spital
  • pflege
  • forschung
Die Einführung eines Mindestverhältnisses von einer Pflegefachperson zu tagsüber vier Patienten und nachts zu sieben Patienten senkte die Sterblichkeit und die Wahrscheinlichkeit für Wiedereinweisungen um 7 Prozent. Dies geht aus einer neuen Studie aus Australien hervor, die im Fachmagazin «The Lancet» veröffentlicht wurde.
Der vorgegeben Personalschlüssel führte auch zu verkürzten Liegezeiten: Diese gingen um 3 Prozent zurück. In der Studie verglichen die Forscher je rund 30 Spitäler im australischen Bundesstaat Queensland mit und ohne Mindestquoten. Insgesamt wurden Daten von über 400'000 Patientinnen und Patienten ausgewertet.

Kürzere Aufenthalte und Einsparungen

Es gibt bereits einige fundierte Hinweise darauf, dass mehr Pflegefachpersonen in Spitälern der Patientensicherheit zugutekommen könnten. Gemäss Studie waren die durch kürzere Liegezeiten und weniger Wiedereinweisungen vermiedenen Kosten zudem mehr als doppelt so hoch wie die Kosten für das zusätzliche Pflegepersonal. 
«Unsere Ergebnisse schliessen eine entscheidende Datenlücke, die eine flächendeckende Einführung von Personalvorgaben für Pflegefachpersonen verzögert hat», wird Studienautor Matthew McHugh von der University of Pennsylvania School of Nursing  zitiert. 

Hoffen, Gegner davon zu überzeugen

Gegner dieser Massnahmen würden oft Bedenken äussern, dass es keine eindeutige Bewertung gebe. «Wir hoffen, dass unsere Daten die Menschen von der Notwendigkeit eines Mindestverhältnisses zwischen Pflegefachpersonen und Patienten überzeugen». Indem sie klar zeigten, dass eine qualitativ hochwertige Pflege für die Patientensicherheit und -versorgung unerlässlich sei. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

«Ich verstehe die Ungeduld der 200'000 Pflegefachleute im Land»

Heute gehen Pflegekräfte in Bern auf die Strasse: Sie fordern die konsequente Umsetzung der Pflegeinitiative. Auch GLP-Nationalrat und Pflegefachmann Patrick Hässig ist dabei.

image

Sektionen des Pflegefach-Berufsverbands lösen sich auf

Mit etwas Wehmut nehmen die bisherigen regionalen Sektionen des Berufsverbands Abschied. Ab nächstem Jahr gibt es nur noch eine gesamtschweizerische Organisation.

image

Die meistzitierten Medizin-Forscher in der Schweiz

Besonders in Onkologie, Immunologie und Pharmakologie finden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Schweiz weltweit Beachtung.

image

Pflege: Sparen beschäftigt mehr als Rekrutieren

Die Hauptsorge der Pflegeleitungen in der Schweiz ist nicht mehr der Personalmangel. Das «CNO-Barometer 2025» deutet an, dass die Chief Nurse Officers den Blick neu ausrichten.

image

ETH Zürich: Mikroroboter bringt Medikamente direkt ins Gehirn

ETH-Forschende haben einen magnetisch steuerbaren Mikroroboter entwickelt, der auch in komplexe Gefässstrukturen vordringt. Das System bringt Medikamente präzise an den Zielort – und löst sich danach auf.

image

Ein Blutstropfen Hoffnung bei Alzheimer

Neue Bluttests könnten die Alzheimer-Diagnostik revolutionieren – früher, einfacher, präziser. Sie eröffnen Chancen, das Gesundheitssystem zu entlasten und geben Patient:innen und Ärzt:innen neue Hoffnung.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.