Regula Kronenberg, wann wussten Sie, dass Sie Ärztin werden wollten?
Mit 17 Jahren, als ich ins Maturitätsjahr kam, war es für mich definitiv klar. Zwei Jahre zuvor war der Berufswunsch aufgekommen. Dann gab es aber eine längere Phase des Abwägens.
Wussten Sie damals auch schon, dass sie als Hausärztin praktizieren wollen?
Noch nicht definitiv. Aber die Vorstellung, Hausärztin zu werden, war schon damals eine Motivation für das Ärztinnenstudium.
Waren auch andere Fachrichtungen ein Thema?
Ja. Insbesondere Gynäkologie und Pädiatrie.
Sie sind die Zukunft im Gesundheitswesen: junge Ärztinnen und Ärzte, Pflegefachkräfte und Physiotherapeuten. Doch wieso haben sie sich für den Beruf und ihre Fachrichtung entschieden? Was macht sie glücklich im Beruf - und was stört sie? Medinside befragt dazu in einer losen Folge von Interviews junge Fachpersonen.
Was reizt Sie am Hausärztinnenberuf?
Der Alltag ist unglaublich abwechslungsreich und spannend. Die ganzheitliche gesundheitliche Betreuung der Menschen ist unvergleichbar mit anderen ärztlichen Tätigkeiten. Dies etwa im Bezug auf die Vielseitigkeit und Komplexität der Beschwerden. Auch dass es gilt, individuellen Ressourcen miteinzubeziehen und auf mannigfaltigen Schwierigkeiten und psychosozialen Faktoren einzugehen. Nebst dem grossen und breiten medizinischen Wissen und den praktischen Fertigkeiten ist auch ein hohes Mass an Sozialkompetenz und kommunikativen Fähigkeiten gefragt. Der Alltag ist fachlich wie auch menschlich abwechslungsreich. Man behandelt Menschen jeglicher Alters- und Gesellschaftsschichten.
Was ist Ihre aktuelle Arbeitssituation?
Ich bin gerade in einer Praxisassistenzrotation. Das heisst, ich bin vom Luzerner Kantonsspital in Wolhusen weiterhin zu 100 Prozent als Assistenzärztin angestellt, bin nun aber für sechs Monate in einer Hausarztpraxis.
Haben sich Ihre Berufserwartungen erfüllt?
Bisher ja. Dies vor allem was den direkten Berufsalltag anbelangt. Allerdings nicht, was das gesundheitspolitische und den Zertifizierungswahn anbelangt. Ich kann das aber erst definitiv beurteilen, wenn ich in einer Praxis niedergelassen bin. Was aber schon klar ist: Mich stören die zunehmenden Regulierung durch Politik und verschiedenste Interessengruppen wie etwa die Versicherungen. Ebenso das Konsumverhalten und die fehlende Eigenverantwortung einiger Patienten. Diese Probleme oder Phänomene betreffen aber auch die anderen ärztlichen Berufsgruppen.