«Mich stört die zunehmende Regulierung»

Weshalb haben sich Medizinalfachkräfte für ihren Beruf entschieden? Sind sie zufrieden mit ihrer Arbeit? Was stört sie? Medinside befragt jungen Berufsleuten. Heute im Fokus: eine junge Hausärztin.

, 25. Januar 2019 um 10:48
image
  • praxis
  • hausärzte
  • ausbildung
  • fachkräftemangel
Regula Kronenberg, wann wussten Sie, dass Sie Ärztin werden wollten?
Mit 17 Jahren, als ich ins Maturitätsjahr kam, war es für mich definitiv klar. Zwei Jahre zuvor war der Berufswunsch aufgekommen. Dann gab es aber eine längere Phase des Abwägens.
Wussten Sie damals auch schon, dass sie als Hausärztin praktizieren wollen?
Noch nicht definitiv. Aber die Vorstellung, Hausärztin zu werden, war schon damals eine Motivation für das Ärztinnenstudium.
Waren auch andere Fachrichtungen ein Thema?
Ja. Insbesondere Gynäkologie und Pädiatrie.
Sie sind die Zukunft im Gesundheitswesen: junge Ärztinnen und Ärzte, Pflegefachkräfte und Physiotherapeuten. Doch wieso haben sie sich für den Beruf und ihre Fachrichtung entschieden? Was macht sie glücklich im Beruf - und was stört sie? Medinside befragt dazu in einer losen Folge von Interviews junge Fachpersonen.
Was reizt Sie am Hausärztinnenberuf?
Der Alltag  ist unglaublich abwechslungsreich und spannend. Die ganzheitliche gesundheitliche Betreuung der Menschen ist unvergleichbar mit anderen ärztlichen Tätigkeiten. Dies etwa im Bezug auf die Vielseitigkeit und Komplexität der Beschwerden. Auch dass es gilt, individuellen Ressourcen miteinzubeziehen und auf mannigfaltigen Schwierigkeiten und psychosozialen Faktoren einzugehen. Nebst dem grossen und breiten medizinischen Wissen und den praktischen Fertigkeiten ist auch ein hohes Mass an Sozialkompetenz und kommunikativen Fähigkeiten gefragt. Der Alltag ist fachlich wie auch menschlich abwechslungsreich. Man behandelt Menschen jeglicher Alters- und Gesellschaftsschichten.
Was ist Ihre aktuelle Arbeitssituation?
Ich bin gerade in einer Praxisassistenzrotation. Das heisst, ich bin vom Luzerner Kantonsspital in Wolhusen weiterhin zu 100 Prozent als Assistenzärztin angestellt, bin nun aber für sechs Monate in einer Hausarztpraxis.
Haben sich Ihre Berufserwartungen erfüllt?
Bisher ja. Dies vor allem was den direkten Berufsalltag anbelangt. Allerdings nicht, was das gesundheitspolitische und den Zertifizierungswahn anbelangt. Ich kann das aber erst definitiv beurteilen, wenn ich in einer Praxis niedergelassen bin. Was aber schon klar ist: Mich stören die zunehmenden Regulierung durch Politik und verschiedenste Interessengruppen wie etwa die Versicherungen. Ebenso das Konsumverhalten und die fehlende Eigenverantwortung einiger Patienten. Diese Probleme oder Phänomene betreffen aber auch die anderen ärztlichen Berufsgruppen.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Der Tardoc soll 2026 in Kraft sein

Zugleich genehmigte der Bundesrat die Einführung der ambulanten Pauschalen – im Grundsatz.

image

Taxpunkte: Teil-Einigung in der Ostschweiz

Die Ärztegesellschaften und die HSK beschliessen 3 Rappen höheren Taxpunktwert.

image
Kommentar von Anne-Geneviève Bütikofer und Verena Nold

Ja zum neuen Arzttarif – aber nur mit ambulanten Pauschalen

Ein neues ambulantes Tarifsystem muss Pauschalen mit dem Einzelleistungstarif Tardoc kombinieren. Nur so lässt sich die Effizienz im Gesundheitswesen steigern.

image

Was kostet der Leistungsausbau? Keine Ahnung

Was sind die finanziellen Folgen des Leistungsausbaus in der Grundversicherung? Der Bundesrat will das nicht wissen.

image

Gerhard Pfister will es wissen: Arbeiten Ärzte 24 Stunden pro Tag?

In seinem Einsatz für die «Kostenbremse» nimmt sich der Mitte-Präsident die Minutage vor. Zumindest rhetorisch.

image

Ihr neuer Standort für Gesundheit und Erfolg

Willkommen im WORKPLACE POSTFINANCE ARENA in Bern, wo Sport und Business aufeinandertreffen!

Vom gleichen Autor

image

Covid-19 ist auch für das DRG-System eine Herausforderung

Die Fallpauschalen wurden für die Vergütung von Covid-19-Behandlungen adaptiert. Dieses Fazit zieht der Direktor eines Unispitals.

image

Ein Vogel verzögert Unispital-Neubau

Ein vom Aussterben bedrohter Wanderfalke nistet im künftigen Zürcher Kispi. Auch sonst sieht sich das Spital als Bauherrin mit speziellen Herausforderungen konfrontiert.

image

Preisdeckel für lukrative Spitalbehandlungen?

Das DRG-Modell setzt Fehlanreize, die zu Mengenausweitungen führen. Der Bund will deshalb eine gedeckelte Grundpauschale - für den Direktor des Unispitals Basel ist das der völlig falsche Weg.