Im strategischen Führungsgremium des Universitätsspitals Zürich (USZ) kommt es gleich zu mehreren personellen Abgängen: Präsident Martin Waser, sein Stellvertreter Urs Lauffer und auch Annette Lenzlinger haben sich entschieden, per Ende Juni 2021 von ihren Funktionen zurückzutreten.
Mit den Rücktritten wollen die drei Mitglieder des Spitalrats «die Voraussetzung schaffen, dass sich das USZ ganz auf die enormen Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft konzentrieren kann»,
teilt das Unispital am Montag mit.Es gab mehrere Krisen
Im laufenden Jahr musste sich der Spitalrat intensiv mit verschiedenen Problemen in einzelnen Kliniken des USZ auseinandersetzen. Die negativen Schlagzeilen hätten der Reputation des Unispitals geschadet, heisst es. Dabei wurde auch immer wieder von verschiedenen Seiten das oberste Führungsgremium und die Corporate Governance kritisiert.
In den letzten Monaten gab es mehrere Krisen und turbulente Zeiten. Zu erwähnen sind insbesondere die Ereignisse an der Klinik für Herzchirurgie rund um den ehemaligen Klinikdirektor Francesco Maisano. Unter anderem soll es in einzelnen Kliniken zudem zu Unregelmässigkeiten bei Honorabrechnungen gekommen sein. Derzeit laufen verschiedene juristische Abklärungen in mehrere Richtungen.
Suche nach Nachfolge in die Wege geleitet
Die Zurücktretenden gehen alle davon aus, dass bis Mitte Jahr 2021 ihre Nachfolge durch Regierungsrat und Kantonsrat geregelt werden könne. Gelinge dies nicht, seien sie bereit, solange im Amt zu bleiben, bis der Kantonsrat die Nachfolge genehmigt habe, steht in der Mitteilung weiter zu lesen. Die Gesundheitsdirektion wünscht sich für die Neubesetzung des Präsidiums eine Person mit operativer Führungserfahrung – möglichst in einem Spital.
Der ehemalige Zürcher Stadtrat Martin Waser ist seit sechs Jahren Spitalratspräsident und sitzt im Personal- und Rechtspflegeausschuss. PR-Mann und Kommunikationsprofi Urs Lauffer gehört seit 2015 als Vizepräsident dem obersten Gremium an, unter anderem als Präsident Ausschuss Kommunikation. Annette Lenzlinger wirkt seit 2018 im Finanzausschuss und im Bauausschuss. Für die Rechtsanwältin habe sich die Arbeitsbelastung in den letzten Monaten derart erhöht, dass diese Arbeit nur schwer neben einem vollen beruflichen Pensum geleistet werden könne, sagt sie.