Labore weisen Kritik von Santésuisse zurück

Für den Verband der medizinischen Laboratorien sind die Vorwürfe von Santésuisse bloss eine «undifferenzierte Attacke».

, 19. Februar 2021 um 15:03
image
  • praxis
  • santésuisse
  • labor
  • gesundheitskosten
Der Krankenkassenverband Santésuisse will 300 Millionen Franken pro Jahr bei den Laborkosten einsparen. Die Labortarife seien viel zu hoch, missbilligte der Versichererverband Mitte Februar. Als Grundlage diente ein Preisvergleich mit Österreich, Deutschland, Holland und Frankreich. Für Laboranalysen gibt es in der Schweiz allerdings keinen Preis, sondern einen behördlich festgesetzten Tarif. Damit galt die Kritik auch dem Bundesamt für Gesundheit (BAG). 
Nun setzen sich die Labore zur Wehr: Der Verband der medizinischen Laboratorien FAMH bezeichnet die Aussagen von Santésuisse als eine «öffentliche Attacke», die «überraschend, unerwartet und nicht verständlich» sei, teilt die Organisation mit. Zumal eine Revision der Labortarife unter Beteiligung von Santésuisse unter Federführung des BAG bereits seit Mitte Dezember 2020 am Laufen sei. Dabei soll auch ein Auslandpreisvergleich durchgeführt werden und in die Neutarifierung einfliessen.

Code of Conduct ist in Planung

Auch der zweite massive Vorwurf, die Ärzteschaft verletze die Weitergabepflicht von Kick-back-Zahlungen jeglicher Art, will der FAMH so nicht gelten und stehen lassen. Denn hier bestehen gemäss Verband noch rechtliche Unklarheiten, die durch einen Labor-Kodex im Verlauf der kommenden Monaten aus dem Weg geräumt werden sollen.
Parallel dazu laufen zwischen der Santésuisse-Tochter Tarifsuisse und der FAMH seit einem Jahr Gespräche zur Klärung, wann nun genau eine Weitergabepflicht bestehe und wie damit umzugehen sei. Diese seien noch im Gange und sollten zeitnah abgeschlossen werden können, heisst es weiter. Der Laborverband hofft, diese wichtigen Gespräche gleichwohl zielführend zu Ende zu bringen. 

Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Betrüger verkauften Medikamente mit gefälschter Arzt-Website

Angeblich seriöse Arzt- oder Apotheken-Websites dienen Hackern dazu, illegale Arzneimittel zu verkaufen.

image

Dieser Arzt lebt seit 25 Jahren ohne Stuhl

Stühle seien gesundheitsschädlich, findet der Arzt Martin Oswald (73). Er meidet sie – um gegen Thrombosen, Verstopfung und Krampfadern vorbeugen.

image

ChatGPT beantwortet Patientenfragen genauso gut wie Augenärzte

Die Ophthalmologie könnte zu den Fachgebieten gehören, die durch Künstliche Intelligenz besonders viel neuen Schub bekommen.

image
Gastbeitrag von Esther Wiesendanger

Da sind steigende Gesundheitskosten ja nur logisch

Getrennte Apotheken in Gruppenpraxen, Impfverbote in der Pflege, teure Zusatzkontrollen: Groteske Behörden- und Kassenentscheide lähmen die Versorgung. Sind wir Ärzte eigentlich Komiker?

image

«Physioswiss weiss, dass die grosse Mehrheit der Praxen einwandfrei abrechnet»

Trick 7311: Der «K-Tipp» wirft Physiotherapie-Praxen vor, einen zu hohen Tarif abzurechnen. Physioswiss erklärt, was rechtens ist.

image

Bern: Physiotherapie gehört in die integrierte Versorgung

Das Berner Kantonsparlament spricht sich klar für eine Stärkung der Physiotherapie aus: Sie soll in die Notfallstationen integriert werden – und mehr Kompetenzen bekommen. Der Regierungsrat muss dies nun angehen.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.