Premiere: Kanton schafft eine Stelle nur für die Pflege

Der Kanton Waadt stellt eine kantonale Pflegefachperson an. Die neue Funktion im Gesundheitsdepartement gilt als Novum in der Schweiz.

, 28. Mai 2021 um 08:57
image
  • pflege
  • politik
  • waadt
  • rebecca ruiz
Der Kanton Waadt bekommt die erste kantonale Stelle als Pflegefachprofi in der Schweiz. Die neue Funktion ist dem Departement für Gesundheit und Soziales angegliedert, wie der Kanton mitteilt. Vorsteherin ist die 39-jährige SP-Politikerin Rebecca Ruiz.
Die noch zu wählende Person «wird die Abteilung im Bereich der Ausbildung, der Förderung des Berufs und der Einführung neuer Pflegemodelle unterstützen», heisst es. Sie soll direkt an die Generaldirektion berichten.

Soll helfen, Arbeitsbedingungen zu verbessern

Insbesondere soll die noch kantonale Pflegefachperson zur Verbesserung der Ausbildung der nächsten Generation beitragen, um mehr Autonomie zu erreichen und zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen beitragen. 
Die neue Funktion wird unter anderem mit der Bedeutung der zunehmenden Alterung der Bevölkerung und der Zunahme chronisch Kranker begründet. Die Pflege, bereits heute ein wesentliches Element im Gesundheitssystem, werde dabei im Zentrum der interdisziplinären Versorgung stehen.

Pflege verschreibt Medikamente

Die Stellenausschreibung ist gemäss Kanton auf Sommer 2021 geplant. Um die neu geschaffene Funktion in den Waadtländer Rechtsrahmen zu integrieren, ist noch eine Änderung des Gesundheitsgesetzes notwendig.   
Es ist nicht das erste Mal, dass die Waadtländer sich als Pioniere erweisen. Der Kanton hat mit dem «Master of Science» in spezialisierter Pflegepraxis bereits den Weg für die Ausbildung von Fachspezialisten geebnet. Fachleute, die beispielsweise bereits selbstständig diagnostische Tests oder Medikamente verschreiben können. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Neuenburg will über 1'000 neue Pflegefachpersonen ausbilden

Bis 2032 sollen im Kanton Neuenburg 1’100 neue Pflegefachpersonen ihren Abschluss machen – 60 Prozent davon an Fachhochschulen.

image

Berner Pflegepreis: Ausgezeichnete Projekte setzen neue Impulse für die Berufspraxis

Fachkräftemangel, komplexe Patientensituationen und neuer Versorgungsbedarf: Am «Tag der Pflege» ehrte die Stiftung zur Förderung der Krankenpflege drei zukunftsweisende Projekte.

image

Kickbacks im Gesundheitswesen: Bundesrat muss handeln

Der Nationalrat fordert Massnahmen gegen verdeckte Zuwendungen an Leistungserbringer. Auslöser war eine Enthüllung über ein Genfer Labor, das hohe Summen an Praxen zahlte.

image

Neue Spitaltarife sollen Qualität belohnen

Der Nationalrat will qualitätsabhängige Spitaltarife ermöglichen.

image

Kopfprämien sind endgültig vom Tisch

Das Parlament will am bisherigen System festhalten: Alle sollen die gleichen Krankenkassenprämien zahlen – unabhängig vom Einkommen und Vermögen.

image

Soforthilfe-Praxen expandieren nach Bern

Aprioris eröffnet in Bern seine achte Filiale. Die Krankenkassen haben noch offene Fragen zur Abrechnung der Dienstleistungen.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.