Jüngere Kinder geben das Coronavirus häufiger weiter

Kinder bis zu drei Jahren steckten ihre Angehörigen mit einer 20 bis 40 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit an als ältere Kinder. Zu diesem Schluss kommt eine Studie aus Kanada.

, 17. August 2021 um 05:51
image
  • coronavirus
  • forschung
  • pädiatrie
  • kinder- und jugendmedizin
Jüngere Kinder haben möglicherweise ein höheres Risiko, das neue Coronavirus Sars-Cov-2 an Bezugspersonen und Geschwister im Haushalt zu übertragen, als ältere Kinder. Dies zeigt eine aktuelle im Fachblatt «Jama Pediatrics» veröffentlichte Analyse aus Kanada mit über 6 200 Haushalten mit Corona-Infektionen.
Kinder bringen das Virus zwar umso häufiger in ihre Familien, je älter sie sind: So waren 14- bis 17-Jährige für 38 Prozent der eingeschleppten Fälle verantwortlich, unter Vierjährige dagegen nur für zwölf Prozent. Haben sich Kinder zwischen null und drei Jahren aber doch infiziert, geben sie den Sars-Cov-2-Erreger häufiger weiter als ältere Kinder, so die Studie. Sie steckten ihre Angehörigen mit einer 20 bis 40 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit an als Kinder im Alter von 14 bis 17 Jahren. 
Lauren A. Paul et al. «Association of Age and Pediatric Household Transmission of SARS-CoV-2 Infection», in: «Jama Pediatrics», August 2021.

Andere Massnahmen zur Infektionskontrolle

Experten vermuten, dass das Verhalten der Kleinsten eine entscheidende Rolle spielt. Kleinkinder seien schwer bis gar nicht zur Einhaltung von Hygieneregeln zu bewegen. Körperkontakt zu Eltern und Geschwistern ist für sie enorm wichtig. Sind sie erkrankt, brauchen sie intensivere Pflege und Zuwendung. Ein infizierter Dreijähriger kann sich ausserdem nicht komplett isolieren.
Betreuende von erkrankten Kindern sollten den Studienautoren zufolge nach Möglichkeit andere Massnahmen zur Infektionskontrolle anwenden. Etwa das Tragen von Masken, vermehrtes Händewaschen und die Trennung von Geschwistern. Die aktuelle Studie stammt aus einer Zeit, in der Kitas, Schulen und andere Einrichtungen geöffnet waren und Kinder ein weniger eingeschränktes Leben führten.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Swiss Bridge Award 2025 geht an Krebsforschende aus Zürich und Berlin

Andreas Moor (ETH Zürich) und Inmaculada Martínez Reyes (DKFZ/Charité Berlin) erhalten je 250’000 Franken für ihre Arbeiten an zielgerichteten Krebstherapien – von «smarten» Proteinmolekülen bis zu personalisierten Immunzellen.

image

USZ, CHUV und USB gehören zu Europas forschungsstärksten Spitälern

Seit der Jahrtausendwende haben sich die Patentanmeldungen europäischer Kliniken verdreifacht. Schweizer Häuser spielen vorne mit.

image

Empa-Forschende entwickeln selbsthaftende künstliche Hornhaut

Forschende der Empa und der Universität Zürich haben eine künstliche Hornhaut entwickelt, die künftig Spendergewebe ersetzen könnte.

image

«Eine frühzeitige Blutverdünnung nach einem Schlaganfall ist sicher und wirksam»

Im Interview erklärt Neurologe Urs Fischer, Chefarzt am Inselspital Bern, was die Ergebnisse der CATALYST-Studie für die klinische Praxis bedeuten – und warum alte Leitlinien überdacht werden sollten.

image

Das Ludwig-Institut bleibt in Lausanne

Zehn Jahre nach der Gründung der Partnerschaft mit dem CHUV und der Uni Lausanne wird das Ludwig-Institut in die Universität integriert. Es soll mehr über Immuntherapie und Tumor-Mikroumgebung geforscht werden.

image

«Wir erreichen heute Areale, die früher unzugänglich waren»

Thomas Gaisl vom USZ über Präzisionsgewinne, Patientennutzen und technische Grenzen der robotisch-assistierten Bronchoskopie – das Interview.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.