Drogensucht: Thurgau schafft 14 neue Therapieplätze

Auf der Drogenentzug-Station des Spitals Thurgau können Patienten neu psychotherapeutisch behandelt werden. Etwa bei ADHS, Persönlichkeits- oder Essstörungen.

, 14. April 2021 um 06:03
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Bislang gab es in der Ostschweiz keine geeigneten Einrichtungen, die Patientinnen und Patienten mit komorbiden Störungen gezielt (psycho-)therapeutisch behandeln konnten. Seit Anfang April haben Betroffene jetzt eine neue Anlaufstelle: Die Station S2 «ReThur» erweitert ihr stationäres Therapieangebot für Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen von illegalen Substanzen. 

Folgeerkrankungen therapieren

Neu gibt es die Möglichkeit, Patientinnen und Patienten im Anschluss an eine Entgiftung gezielt psychotherapeutisch zu behandeln. Der Schwerpunkt liege hierbei nicht nur auf der eigentlichen Suchterkrankung, sondern auch auf den Begleiterkrankungen wie zum Beispiel Persönlichkeitsstörungen, Depressionen, Traumafolgestörungen, Essstörungen, ADHS oder psychosomatische Erkrankungen. Nicht selten liege diese auch der Entwicklung der Abhängigkeitsproblematik zugrunde, teilt das Spital Thurgau mit. 

Kanton bewilligt zweijähriges Pilotprojekt

Mit der neuen Anlaufstelle für Suchtkranke wird auch das Ziel verfolgt, Thurgauer Patientinnen und Patienten, die ausserkantonal behandelt werden müssen, zu verkleinern. Das wohnortnähere Angebot und geringere Wartezeiten sollen die Schwelle zur Aufnahme einer indizierten und nachhaltigen Behandlung verringern. Laut Communiqué hat der Kanton hierfür einen provisorischen Leistungsauftrag für ein zweijähriges Pilotprojekt erteilt.

14 weitere Behandlungsplätze

Die Therapien sind im Vorderhaus am Bodenseeufer auf der Station 2 untergebracht. Damit werden bis zu 14 weitere Behandlungsplätze angeboten. Geführt wird die Stationserweiterung vom Leitenden Arzt für Abhängigkeitserkrankungen Marc Vogel und S2 Stationsleiter Stefan Zahs. Das interprofessionelle Behandlungsteam besteht aus Ärzten, Pflegefachpersonen, Sozialdienst, Spezialtherapeuten und einem Genesungsbegleiter.

Informationen für Betroffene

Das Therapieangebot richtet sich an volljährige Patientinnen und Patienten mit einer Abhängigkeitserkrankung von illegalen Substanzen. Das therapeutische Konzept der Station S2 ebenso wie von ReThur basiert auf einer Recovery-orientierten, partizipativen Grundhaltung auf Augenhöhe mit den Patientinnen und Patienten. «Hier werden nicht die Defizite, sondern die bestehenden Ressourcen und Genesungspotenziale in den Vordergrund gestellt und gefördert», wird in der Mitteilung betont. 
Weitere Informationen gibt es hier
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