Das BAG hat heute die epidemiologischen Daten zu den vier meldepflichtigen Geschlechtskrankheiten Gonorrhoe, Chlamydien, Syphilis und HIV veröffentlicht. Das Fazit: Die Erreger waren auch 2015 auf dem Vormarsch.
Die Gonorrhoe («Tripper») nahm gegenüber dem Vorjahr um 23 Prozent zu,die Syphilis um 7 Prozent,die Chlamydien um 5 Prozent,während Zahl der HIV-Fälle stabil blieb. Dieser Trend ist bekanntlich in ganz Europa zu beobachten – insbesondere die Ausbreitung der Gonorrhoe. Die Einführung eines einfacheren, schnelleren und billigeren neuen Screeningtests könnte dabei eine Rolle gespielt haben, mutmasst das
BAG in seiner Mitteilung: Denn dadurch melden die Ärzte die Krankheit häufiger.Auch bei den Chlamydien könnte der Anstieg statistisch bedingt sein – oder genauer: Er könnte sich aus häufigeren Tests erklären. Chlamydien-Infektionen verlaufen oft ohne Symptome, bleiben also von den Betroffenen unbemerkt. Das gilt insbesondere für Frauen, bei denen die Diagnose öfter gestellt wird.Die Syphilis bleibe trotz der Zunahme um 7 Prozent eine auf bestimmte Gruppen beschränkte Epidemie, so das Bundesamt. Sie treffe vor allem Männer, die Sex mit Männern haben.Bei den HIV-Infektionen ist über mehrere Jahre sogar ein leichter Abnahmetrend zu beobachten, so eine weitere Aussage der Statistik. Bei den homosexuellen Männern sei ein Trend hin zu mehr Tests festzustellen, und so stieg unter den Diagnosen der Anteil der Neuinfektionen.Vor diesem Hintergrund wird das Bundesamt für Gesundheit nächste Woche seine neue «Love Live»-Kampagne lancieren, die den Partnerwechsel thematisiert. Das Motto lautet: «Partner wechselt. Safer Sex bleibt.»