Für die Zweitmeinung in die Klinik

Mediziner raten ihren Patienten mehrheitlich dazu, eine Zweitmeinung im Spital einzuholen. Hauptargument: Klinikärzte können das interne Expertennetzwerk nutzen.

, 10. August 2015 um 13:00
image
  • patienten
  • praxis
Wo soll man als Patient eine Zweitmeinung einholen? Dazu gibt es eine aktuelle – allerdings kleine – Umfrage unter Ärzten in Deutschland. Dabei befanden rund 70 Prozent der Mediziner, dass sich die Patienten besser für ein Zweitmeinungsverfahren in einer Klinik entscheiden sollten. 
Als Hauptargument nannten diese Ärzte, dass Spitalärzte das interne Expertennetzwerk nutzen können: Für 56 Prozent der Befragten war dies der wichtigste Grund.
48 Prozent gaben zudem an, dass der Klinikarzt im besten Fall schon viele ähnliche Fälle operiert oder behandelt hat. 

Stärkt eine Zweitmeinung das Verhältnis?

Dies Ergebnisse entstammen der «Ärzte-Trendbefragung Zweitmeinungsverfahren» der Asklepios Kliniken Hamburg; dabei wurden 103 Ärzte befragt.
Allerdings: Es gab auch grosse Unterschiede zwischen Klinik- und Praxisärzten. 45 Prozent der Klinikärzte meinen, dass durch eine Zweitmeinung das vertrauensvolle Arzt-Patientenverhältnis gestärkt wird. Unter den Niedergelassenen bestätigten dies nur 27 Prozent. 
69 Prozent der Mediziner an einem Krankenhaus hielten das Zweitmeinungsverfahren für sinnvoll, unter den Niedergelassenen waren es nur 57 Prozent. 
Grösser ist auch der Anteil der Klinikärzte (27 Prozent) im Vergleich zu Niedergelassenen (20 Prozent), die dem Einholen einer zweiten Meinung eine positive Wirkung auf den Therapieverlauf zusprechen.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image
Gastbeitrag von Esther Wiesendanger

Da sind steigende Gesundheitskosten ja nur logisch

Getrennte Apotheken in Gruppenpraxen, Impfverbote in der Pflege, teure Zusatzkontrollen: Groteske Behörden- und Kassenentscheide lähmen die Versorgung. Sind wir Ärzte eigentlich Komiker?

image

Arzt sein mit Sinn – das ist Medbase.

Der ärztliche Beruf verändert sich – und mit ihm die Erwartungen. Viele Ärztinnen und Ärzte suchen heute mehr als nur eine Anstellung: Sie suchen Wirksamkeit, Gestaltungsspielraum und ein Umfeld, das ihre Werte teilt.

image

Für die Zweitmeinung zu Dr. KI? Kein Problem.

Die meisten Menschen können sich vorstellen, medizinischen Rat bei einem Chatbot zu holen. Und eine klare Mehrheit findet, dass die Ärzte KI-Unterstützung haben sollten. Dies besagt eine Erhebung in Deutschland.

image

Hoher Blutdruck? Setzt auf die Apotheker!

Eine Metastudie ging der Frage nach, welche medizinischen Fachleute die nachhaltigste Verbesserung bei Hypertonie-Patienten erreichen.

image

Verurteilt, Zulassung gestrichen – aber immer noch Arzt in Freiburg

Der Fall eines verurteilten Arztes zeigt die Lücken im System auf: Informationen zwischen den Kantonen gehen verloren – und sie gelangen nicht über die Landesgrenzen.

image

Eine Börse für Praxis-Stellvertretungen

Die Jungen Haus- und KinderärztInnen Schweiz JHaS entwickelten eine Plattform, die erstens jungen Medizinern und zweitens Niedergelassenen helfen soll.

Vom gleichen Autor

image

Spital heilt, Oper glänzt – und beide kosten

Wir vergleichen das Kispi Zürich mit dem Opernhaus Zürich. Geht das? Durchaus. Denn beide haben dieselbe Aufgabe: zu funktionieren, wo Wirtschaftlichkeit an Grenzen stösst.

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.