EPD, Telemedizin oder Gesundheits-App: Wie digital ist das Schweizer Gesundheitssystem im Vergleich zu anderen Ländern unterwegs? Fazit: Es könnte digitaler sein. In einer internationalen Vergleichsstudie schneidet die Schweiz nämlich schlecht ab und landet auf Rang 14 von 17 untersuchten Ländern.
Quelle: Bertelsmann, #SmartHealthSystems
Durchgeführt wurde die Analyse von der Forschungsgesellschaft Empirica aus Bonn, im Auftrag der einflussreichen Denkfabrik Bertelsmann Stiftung. Die Stiftung beschäftigt rund 380 Mitarbeitende in Brüssel, Washington, Barcelona und in Gütersloh. Das Jahresbudget beträgt 70 Millionen Euro.
Für den Digitalisierungs-Index haben Experten aus den untersuchten Ländern jeweils
zu rund 150 Kriterien ihre Einschätzung abgegeben. Alles Fragen im Zusammenhang mit der Strategie, der Technologie oder dem Reifegrad. Für die Schweiz war dies ein Professor für Medizininformatik und ehemaliges Mitglied eHealth Suisse.
Gute Aussichten für die Schweiz
«Bedingt durch den starken Föderalismus, erschweren die komplizierten politischen Konstellationen oft die Zusammenarbeit», steht in der Studie. Dennoch herrsche bei den Zielen und der Umsetzung der nationalen E-Health-Strategie unter den Akteuren Einigkeit.
Dass die Schweiz im Digital-Health-Index nur auf den hinteren Rängen landet, liege auch daran, dass sich die Implementierung digitaler Gesundheitsdienste wie das EPD, Telemedizin, E-Rezepten oder elektronisches Impfdossier noch in der Einführungsphase befinden.
Dafür existieren in der Schweiz sehr gute politische und technische Voraussetzungen, um die Möglichkeiten der digitalen Transformation in der Gesundheit auch zu nutzen, wie die Studienautoren weiter schreiben. Damit seien die Aussichten für Digital Health in der Schweiz besser als in vielen anderen Ländern.
Was erfolgreiche Länder vereint
Auf den ersten Rängen des Vergleichs landen Estland, Kanada, Dänemark, Israel und Spanien. Dort werden etwa Rezepte digital übermittelt und wichtige Gesundheitsdaten der Patienten in elektronischen Akten gespeichert.
In Estland und Dänemark können alle Bürger die Ergebnisse ihrer Untersuchungen, Medikationspläne oder Impfdaten online einsehen. In Israel und Kanada sind Ferndiagnosen und Fernbehandlungen per Video selbstverständlicher Teil der Gesundheitsversorgung.
Für eine gelingende digitale Transformation im Gesundheitswesen braucht es den Experten zufolge einen Dreiklang: effektive Strategie, politische Führung und eine spezielle Institution auf nationaler Ebene. Letztere sollte politisch verankert sein und den Digitalisierungsprozess koordinieren.
Quelle: Bertelsmann, #SmartHealthSystems