«Der Fall Dr. Rainer Schregel gibt mir sehr zu denken»

Der Mediziner Rainer Schregel hat nach Medienberichten seine Stelle bei Medbase verloren. Eine Überreaktion? Der Arzt Peter Böhi ruft zu Sachlichkeit und Besonnenheit auf.

, 22. August 2020 um 19:01
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Die Äusserungen von Rainer Schregel gegen die behördlichen Corona-Massnahmen hatten für den Arzt Folgen: Der Kanton St.Gallen hat ein Verfahren gegen ihn eröffnet und ihn vorsorglich als Amtsarzt abberufen. Und Medbase, sein Arbeitgeber, hat die Zusammenarbeit mit ihm sogar beendet. 
Der Arzt Peter Böhi ruft im folgenden Leserbrief zur Besonnenheit auf: Zu einem vernünftigen zwischenmenschlichen Umgang und zu einem sachlichen Umgang mit abweichenden Argumenten und Sichtweisen, ohne Diffamierung und Verunglimpfung. Letztlich, so der Chefarzt und Departementsleiter der Frauenklinik im Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden, seien wir alle Bürger des gleichen Landes und müssten gemeinsam einen Weg finden, diese (staatlich verursachte) Krise zu bewältigen. Hier der volle Wortlaut des Leserbriefs:
Der Fall Dr. Rainer Schregel gibt mir sehr zu denken. Nicht wegen seines angeblichen Nazi-Vergleichs, sondern der Reaktion des «St. Galler Tagblatts» auf seine Facebook Replik. 
Es war selbstverständlich dumm von ihm, in der heutigen übersensiblen, von «Political Correctness» und «Woke» Kultur geprägten Zeit das Wort «Nazi» in den Mund zu nehmen, aber das mag seinem Ärger nach ihrem Artikel, in dem er als Corona-Leugner bezeichnet wurde, geschuldet gewesen sein. Was er mit dem Göbbels-Vergleich ausdrücken wollte, war das willfährige Verhalten der Journalistin, welche sich in den Dienst der Staatspropaganda stellt und mithilft, abweichende Meinungen zu unterdrücken. Das gab es in Deutschland in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts nämlich schon einmal.
Leider wollten sie diesen Disput nicht friedlich beilegen, sondern haben sich im Geiste der «Cancel Culture» für die Zerstörung der Existenz von Dr. Schregel entschieden, indem sie seinen Arbeitgeber, das Gesundheitsdepartement und auch die Kantonale Ärztegesellschaft involviert haben. Keine dieser Institutionen hatte das Rückgrat, nüchtern und sachlich an die Sache zu gehen, sondern alle distanzierten sich instinktiv von ihm. So hat er innert weniger Tage seine Anstellung bei Medbase und seine Funktion als Amtsarzt verloren, und die Standeskommission der Kantonalen Ärztegesellschaft befasst sich nun mit seinem Fall.
Ich kenne Dr. Schregel nicht persönlich, aber in seinem Interview auf Stricker.tv macht er mir einen vernünftigen Eindruck. Auch die Tatsache, dass er ein 7-köpfiges Ärztehaus der Medbase Gruppe in Wattwil leitet und sich auch nicht zu schade ist, Verantwortung als Amtsarzt zu übernehmen, spricht für ihn. Dass er sich kritisch gegen die Corona-Massnahmen ausspricht, ist aus meiner Sicht nicht verboten, und es wäre vielleicht mal an der Zeit, wenn sich auch das «St. Galler Tagblatt» sachlich mit diesen Argumenten auseinander setzen würde, anstatt diese Leute pauschal als «Corona-Leugner» zu verunglimpfen und - wie es im Falle von Dr. Schregel geschehen ist - existentiell zu schädigen.
Dieser Leserbrief wurde in leicht gekürzter Form in der «Appenzeller Zeitung» veröffentlicht. Eine Genehmigung des Autors liegt vor.  
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