Der erste Lehrstuhl für Muttermilch-Forschung

Es ist ein weltweites Novum: An der Medizinischen Fakultät der Uni Zürich entsteht eine Professur für Muttermilch-Forschung.

, 7. Juli 2015 um 14:32
image
Dabei handelt es sich um eine Stiftungsprofessur, welche von der Familie Larsson-Rosenquist Stiftung finanziert wird – mit 20 Millionen Franken. 
Der Lehrstuhl soll neue Erkenntnisse über die Inhaltsstoffe von Muttermilch und ihre funktionellen Eigenschaften gewinnen. 

Viel Nutzen, viele Wissenslücken

Der Einfluss von Muttermilch ist unbestritten: Als Immunschutz und Prävention gegen Allergien beeinflusst sie die Gesundheit von Kindern bis ins Erwachsenenalter positiv; zudem verringert sie die Kurzzeit-Morbidität von Früh- und Neugeborenen. Dennoch sei das Themenfeld noch erstaunlich wenig erforscht, stellt die Universität Zürich in ihrer Mitteilung fest
Hier setzt der neue Lehrstuhl ein, dessen Einrichtung offenbar von der Stiftung angeregt wurde.
Ab 2016 wird die neue Professur an der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich aufgebaut. Sie soll auf unbestimmte Zeit betrieben werden – mindestens aber 25 Jahre. Der Betrag von 20 Millionen Franken wird einmalig an die UZH-Foundation überwiesen, welche die Mittel dem Förderzweck entsprechend einsetzt.

Teamwork mit Neonatologie und Pädiatrie

Die Familie Larsson-Rosenquist Stiftung widmet sich schwerpunktmässig dem Thema Muttermilch. Sie sitzt in Zug und versteht sich als Impulsgeberin und Förderin von neuem Wissen über Muttermilchernährung und Stillen. Weltweit investiert sie in entsprechende Projekte und wissenschaftliche Aktivitäten. Dabei legt sie Wert auf Interdisziplinarität und nachhaltige Wirkung für Mutter und Kind.
Uni-Rektor Michael Hengartner erinnerte dabei daran, dass der Lehrstuhl an der Medizinischen Fakultät auch auf gute Forschungszusammenarbeit mit der Neonatologie am Universitätsspital Zürich und der Pädiatrie am Universitäts-Kinderspital Zürich hoffen kann.

Schwesterprojekt in Perth, Australien

«Der Lehrstuhl wird das internationale Renommée der UZH in der Medizinforschung weiter verstärken und die Leistungen und Forschungsaktivitäten in der Pädiatrie positiv beeinflussen», sagt Michael Hengartner.
Der künftige Lehrstuhl steht unter dem Patronat von Felix Sennhauser, Ärztlicher Direktor des Universitäts-Kinderspitals Zürich, und Dirk Bassler, Ärztlicher Direktor der Klinik für Neonatologie am USZ.
Ergänzend zur Donation in Zürich finanziert die Stiftung auch an der University of Australia (UWA) in Perth einen Lehrstuhl für Human Lactology. Es ist der weltweit erste Lehrstuhl in der Biochemie zur Muttermilchforschung und wird von der Stiftung mit 8,6 Millionen australischen Dollar finanziert.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Mediziner zeichnen diese vier Nachwuchsforscher aus

Die Schweizerische Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin (SGAIM) würdigt junge Internistinnen und Internisten mit je einem 50'000-Franken-Preis.

image

Unispital Zürich ernennt neuen Chef der Viszeralchirurgie

José Oberholzer übernimmt nun offiziell den Vorsitz der prestigeträchtigen Viszeralchirurgie am Universitätsspital Zürich.

image

Die steigende Lebenserwartung hat ihren Preis

Eine neue Studie verdeutlicht den erhöhten medizinischen Pflegebedarf vieler alter Menschen vor ihrem Tod. Es ist die erste Studie mit Aussagekraft für die gesamte Bevölkerung.

image

Pflege-Ausbildung: Zahlen wieder auf Vor-Corona-Niveau

Die Ausbildungszahlen bei den Gesundheitsberufen zeigten im vergangenen Jahr unterschiedliche Trends. Dies geht aus den neuesten Daten hervor.

image

Was Ärzte und das Pflegepersonal von Spitalclowns lernen können

Clowns in Spitälern muntern vor allem die kleinsten Patienten in Spitälern auf. Aber auch das Gesundheitspersonal kann Fähigkeiten von Clowns in ihrer Arbeit am Spitalbett einsetzen.

image

Wo angehende Ärzte am liebsten arbeiten möchten

Das diesjährige Studierenden-Ranking von Universum zeigt wiederum die attraktivsten Arbeitgeber in der Medizin- und Gesundheitsbranche in der Schweiz.

Vom gleichen Autor

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.

image

Wer will bei den Helios-Kliniken einsteigen?

Der deutsche Healthcare-Konzern Fresenius sucht offenbar Interessenten für den Privatspital-Riesen Helios.

image

Deutschland: Investment-Firmen schlucken hunderte Arztpraxen

Medizin wird zur Spielwiese für internationale Fonds-Gesellschaften. Ärzte fürchten, dass sie zu Zulieferern degradiert werden.