Das Coronavirus bremst auch die klinische Forschung

Mehr und mehr Pharmaunternehmen wie Novartis oder Biogen bekunden grosse Mühe, Patienten für Medikamenten-Studien zu finden.

, 28. April 2020 um 08:32
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Die Coronavirus-Pandemie hat auch negative Auswirkungen auf die Forschung nach neuen Medikamenten. Der Pharmariese Novartis musste bereits eine Studie zu einem Cholesterinsenker vorerst einstellen. Der Grund: Es fehlen Patienten für die klinische Forschung, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» jetzt meldet. 
Dabei handelt es sich um das viel versprechende Medikament Inclisiran, das Patientinnen und Patienten mit einem hohen Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor erhöhten LDL-Cholesterinwerten schützen soll. Ein potenzieller Blockbuster, da sind sich Branchenexperten ziemlich sicher. 

Novartis-CEO: «Wir tun unser Bestes»

Es ist nicht nur ein Problem für uns, sondern für die gesamte Branche, dass neue und fortlaufende klinische Studien gebremst werden, sagt Novartis CEO Vas Narasimhan zu «Bloomberg». «Wir tun unser Bestes, um dies zu mildern.»
Aufsichtsbehörden auf der ganzen Welt haben Forscher aufgefordert, persönliche Interaktionen mit klinischen Patienten zu vermeiden und stattdessen zu versuchen, Telefon- oder Videobesuche durchzuführen.

Studien nach Asien verlegen

Novartis ist bei weitem nicht allein: Nach Ansicht von führenden Marktanalysten hat die Pandemie wahrscheinlich auch einen Einfluss auf die Rekrutierung für eine Studie über das Alzheimer-Medikament Aducanumab von Biogen. Der Biotech-Konzern betreibt im Kanton Solothurn eine grosse Produktionsanlage. 
Auf lange Sicht, so der Novartis-CEO gegenüber «Bloomberg» weiter, werden die klinischen Studien wahrscheinlich aber auf Kurs bleiben. Der Pharmakonzern könne die Studien nach China und Asien verlagern, sagt Narasimhan.
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