Bessere Löhne für die Physiotherapeuten

Der Berufsverband Physioswiss hat sich nun auch mit den Curafutura-Kassen über den Taxpunktwert geeinigt. Doch nun soll die ganze Tarifstruktur überarbeitet werden.

, 11. Januar 2016 um 15:22
image
  • physiotherapie
  • praxis
  • tarmed
Wie sind ambulante physiotherapeutische Leistungen zu vergüten, die von der Grundversicherung übernommen werden? Der Physiotherapie-Verband Physioswiss, die CSS sowie die Einkaufsgemeinschaft HSK von Helsana, Sanitas und KPT haben sich in dieser Frage geeinigt. Konkret wurde der Taxpunktwert für ambulante physiotherapeutische Leistungen um acht Rappen erhöht. Die Änderung gilt in sämtlichen Kantonen und per Jahresbeginn 2016.
Damit kommt nun ein jahrelanger Streit offenbar doch zum Abschluss. Seit Jahren schon stritten die Physiotherapeuten mit den Krankenversicherern über eine Salärerhöhung, die Entschädigung ihrer grundversicherten Leistungen war teils seit 1998 nicht verbessert worden. Im Frühjahr 2015 gelang dann eine Einigung mit Tarifsuisse, also mit der Einkaufs-Organisation des Kassenverbands Santésuisse. Seither erhielten die Physiotherapeuten einen um 8 Rappen erhöhten Taxpunktwert.

Viel zu hoch ist nun nicht mehr zu hoch

Jetzt kommt es also zu einer vergleichbaren Einigung mit den Kassen des anderen Verbands Curafutura. Dank dem neuen Vertrag werden die hängigen Tarifstreitigkeiten mit den Unterzeichnern als Beteiligte hinfällig (ein Überblick findet sich hier). Unter anderem hatte das Bundesverwaltungsgericht im August 2014 mit Bezug auf den Fall des Kantons Thurgau festgestellt, dass die bisherige Tarifierung der Physiotherapeuten durch CSS, Helsana, Sanitas und KPT sowie all deren Tochtergesellschaften nicht mehr gültig sei.
Durch die jetzige Einigung habe man «einen ersten Meilenstein erreicht», schreiben die beteiligten Parteien. Gleichzeitig wird anerkannt, dass im Rückblick die seit Mitte 2011 geltenden Taxpunktwerte rechtskräftig sind (also die Sätze, die seit Beginn des vertragslosen Zustands gegolten haben.) 
Kurz: Die Curafutura-Kassen schluckten einen Satz, den sie vor einem Jahr noch als «viel zu hoch» bezeichnet hatten; sie wendeten dafür aber drohende Nachzahlungen ab.

Tarifstruktur nicht mehr zeitgemäss

Man sei sich jedoch einig, dass es zusätzlich zur Taxpunktwerterhöhung eine Reform der nicht Tarifstruktur braucht, schreiben die Beteiligten: Sie sei nicht mehr zeitgemäss. 
Physioswiss und die Einkaufsgemeinschaft HSK beziehungsweise die erwähnten Kassen sind daran, eine neue gesamtschweizerische Tarifstruktur auszuarbeiten. 
«Die Arbeiten sind bereits relativ weit fortgeschritten», so die Mitteilung. 
Der Physiotherapie-Verband Physioswiss vertritt die Interessen von rund 9'000 selbständig erwerbenden und angestellten PhysiotherapeutInnen.
Die Einkaufsgemeinschaft HSK ist ein Verbund der Helsana, Sanitas und KPT für den gemeinsamen Einkauf von medizinischen Leistungen für die obligatorische Krankenversicherung. Sie vertritt 2,2 Millionen Grundversicherte beziehungsweise rund 30 Prozent des Marktes.
Die CSS ist (neben den drei erwähnten Kassen) ebenfalls im Krankenkassenverband Curafutura. Die Luzerner Gruppe versichert rund 1,77 Millionen Menschen, dabei 1,28 Millionen in der Grundversicherung.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Medbase expandiert in der Westschweiz

In Bulle plant die Praxis-Gruppe ein neues medizinisches Zentrum.

image
Gastbeitrag von Esther Wiesendanger

Da sind steigende Gesundheitskosten ja nur logisch

Getrennte Apotheken in Gruppenpraxen, Impfverbote in der Pflege, teure Zusatzkontrollen: Groteske Behörden- und Kassenentscheide lähmen die Versorgung. Sind wir Ärzte eigentlich Komiker?

image

Pallas Kliniken streichen 20 Stellen

Das Familienunternehmen will sich am Hauptsitz in Olten auf weniger Fachbereiche fokussieren.

image

Notfallpauschalen: FMH und Prio.Swiss haben eine Lösung

Einerseits sollen angestellte Ärztinnen und Ärzte die Zuschläge ebenfalls erhalten. Andererseits fahnden die Krankenkassen nach Fällen, wo aus den Inkonvenienzpauschalen ein Business gemacht wird.

image

Swiss Medical Network weiter auf Einkaufstour

Letzte Woche das Spital Zofingen, diese Woche drei neue Hausarztpraxen: Swiss Medical Network wächst weiter.

image

Notfall-Pauschalen: Swiss MediKids findet einen Ausweg

Nach dem Bundesgerichts-Urteil sichert sich die Praxisgruppe die Zukunft dank Abkommen mit grossen Kassen: Diese decken 70 Prozent der ausfallenden Notfallpauschalen.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.