Die Universität Bern hat Nicolas Rodondi zum ordentlichen Professor für Hausarztmedizin und allgemeine innere Medizin gewählt. Gemeinsam mit Reto Auer übernimmt Rodondi die Nachfolge von Peter Jüni.
Zweimal Lausanne & San Francisco
Nicolas Rodondi, 44, wuchs in Lausanne auf, wo er 2002 den FMH in innerer Medizin erhielt. Nach einem zweijährigen Forschungsaufenthalt an der University of California, San Francisco, kehrte er 2005 nach Lausanne zurück, wo er am CHUV zum leitenden Arzt ernannt wurde und die Lipidsprechstunde führte. 2011 wechselte er ans Berner Inselspital als Chefarzt der Medizinischen Poliklinik. Ein Jahr später wurde er zum assoziierten Professor für innere Medizin ernannt.
Weiter hat die Berner Universitätsleitung Reto Auer zum Assistenzprofessor für Hausarztmedizin gewählt. Und gemeinsam mit Nicolas Rodondi wird Auer die Aufgaben von Peter Jüni übernehmen.
Zwei Preise
Auch Reto Auer, 38, wuchs in Lausanne auf. Er hat an den Universtitäten Neuenburg, Lausanne und Humboldt zu Berlin Medizin studiert. Seine Weiterbildung in allgemeiner innerer Medizin hat er in St-Imier, Vevey und Lausanne verbracht, wo er zum Oberarzt ernannt wurde. 2010 erhielt er den FMH-Titel in allgemeiner innerer Medizin.
Nach seiner Weiterbildung hat er 2011 bis 2013 einen Master in Advanced Studies (MAS) an der University of California, San Francisco, absolviert. Für seine Dissertation über den Nutzen sekundärer kardiovaskulärer Prävention erhielt Reto Auer 2010 den Prix d’Excellence de Jeune Chercheur der Medizinischen Fakultät Lausanne; 2013 folgte ein Preis der Schweizerischen Gesellschaft für Innere Medizin (SGIM) für seine Arbeit über den Nutzen von Elektrokardiogrammen bei älteren Patienten.
Nicolas Rodondi fokussiert in seiner Forschung auf die patientenzentrierte klinische Forschung im Bereich kardiovaskuläre Risikofaktoren, speziell Cholesterin, und multimorbide Patienten mit Polypharmazie. Hier leitet er das «Horizon 2020»-Forschungsprojekt
Operam der EU, dessen Hauptziel es ist, medikamentöse Therapien zu optimieren, medikamentenbedingte Spitaleinweisungen zu verringern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Reto Auer erforscht primär die Förderung der Prävention und von Früherkennungsmassnahmen in der Hausarztmedizin. Insbesondere arbeitet er zurzeit an der Förderung partizipativer Entscheidungsfindung in der Früherkennung von Darmkrebs. Neben seiner Tätigkeit am Berner Institut für Hausarztmedizin wird er Teilzeit in einer Praxis arbeiten.
Die beiden Professoren nennen als Hauptziele ihrer Tätigkeit am Institut die Stärkung der Hausarztmedizin und die akademische Nachwuchsförderung sowie die Rekrutierung von künftigen Hausärzten, um das Risiko des Hausarztmangels zu reduzieren.
Reto Auer in der Sendung «L'invité de la rédaction» von RTS – insbesondere über die Unterschiede zwischen den USA und der Schweiz im Gesundheitswesen