18-mal teurer: Bundesrat soll Labor-Preise senken

Für Politiker Christian Lohr besteht bei den Preisen der Laboranalysen dringender Handlungsbedarf.

, 16. Januar 2020 um 14:02
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Christian Lohr, Nationalrat (Parlament)
In Schweizer Labors liegen die Preise für die Ferritinspiegel-Bestimmung 2-mal und für kleine Bluttests 18-mal höher als in den Nachbarländern. Zu diesem Ergebnis kam das Konsumentenmagazin «Bon à savoir», das die fünfzehn am häufigsten durchgeführten Labortests in der Schweiz mit denen in Frankreich, Deutschland und Österreich verglichen hatte. 
So berechnen Schweizer Labors auch 95 Franken für die Überprüfung des Chlamydien-Screenings. In Frankreich, Deutschland und Österreich wird die gleiche Leistung für 25,92 Franken beziehungsweise für 23,65 Franken und 18,11 Franken erbracht. In der Schweiz haben derzeit rund 7'000 Allgemeinmediziner ein eigenes Labor, in dem sie über 30 Schnell-Tests durchführen können. 

Prämienzahler entlasten

Für Nationalrat Christian Lohr ist klar: Ein so krasser Preisunterschied mit dem Ausland könne nicht ausschliesslich durch die in der Schweiz höheren Kosten wie für das Personal oder die Miete gerechtfertigt werden. Es besteht dringender Handlungsbedarf, wie der Politiker in einer Motion schreibt. 
Der Thurgauer will den Bundesrat nun damit beauftragen, die Preise der Laboranalysen zu Lasten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) zu senken. Er und zwei weitere Ratsmitglieder verlangen vom Bundesrat konkret Massnahmen, um eine weitere starke Zunahme zu bekämpfen.

Ersparnisse von mehreren hundert Millionen

2018 haben die Laboranalysen gemäss den Zahlen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) 1,5 Milliarden Franken gekostet. 2010 waren es noch 700 Millionen Franken gewesen. Dies entspreche einer Zunahme von 124 Prozent -über diese relativ kurze Periode von acht Jahren. 
Würden in der Schweiz die gleichen Preise wie im benachbarten Ausland abgerechnet, würden sich die potentiellen Ersparnisse für die Prämienzahler der obligatorischen Krankenpflegeversicherung auf mehrere hundert Millionen Franken pro Jahr belaufen, schreibt der 57-jährige CVP-Politiker weiter. Das Konsumentenmagazin beziffert diese Einsparungen zwischen 380 Millionen und 415 Millionen Franken. 
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