Eine Umfrage im Rahmen des
Scohpica-Projekts zeigt, dass 69 Prozent der Gesundheitsfachkräfte in der Schweiz bereit sind, ihren Beruf weiterhin auszuüben – zumindest wenn sich ihre Arbeitsbedingungen nicht verschlechtern.
Das heisst umgekehrt: Etwa ein Siebtel hat «gar nicht» oder «eher nicht» die Absicht, im Beruf zu bleiben, wenn sich die Arbeitsbedingungen nicht ändern.
Besonders hohe Verbleibsabsichten weisen Physiotherapeuten (82 Prozent), Ärzte (81 Prozent) sowie Ergotherapeuten (81 Prozent) auf. Hier sagten jeweils gut 80 Prozent aus, sie sollten «eher» oder «auf jeden Fall» in ihrem Beruf bleiben.
Auf der anderen Seite signalisierten das Pflegepersonal auf mittlerer Stufe, das diplomierte Pflegefachpersonal und die Apotheker die grösste Unzufriedenheit. Beim Pflegepersonal auf mittlerer Stufe bekundete schon weniger als die Hälfte (47 Prozent) Verbleib-Absichten. Beim diplomierten Pflegepersonal erreichte der Wert 58 Prozent.
Und bei den Apothekern bekundeten 71 Prozent, dass sie im Beruf bleiben möchten. Die unverhältnismässige Arbeitsbelastung wurde hier von 31 Prozent als Grund für die Ausstiegspläne angegeben.
Apotheker wiesen zudem – zusammen mit den Ärzten – die tiefsten Werte beim beurteilten Gleichgewicht zwischen Privatleben und Beruf aus.
Allerdings gaben Ärzte zwar ein schlechtes Gleichgewicht zwischen Privatleben und Beruf an; dies werd aber teilweise durch die zufriedenstellenden Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung ausgeglichen.
Gehalt nicht entscheidend
Für die schweizweite Erhebung wurden über 1700 Personen aus 28 Berufen befragt. Die Studie zeigt auch, dass das Gehalt nicht der entscheidende Faktor für den Verbleib im Beruf ist. Vielmehr legen die Personen, die in ihrem Beruf bleiben möchten, grösseren Wert auf eine gute Work-Life-Balance, Karrieremöglichkeiten, den Sinn ihrer Arbeit und die Wertschätzung, die sie dafür erhalten.
Die sieben Faktoren, die am stärksten mit der Verbleibsabsicht zusammenhängen, waren (in absteigender Reihenfolge):
- Gleichgewicht zwischen Privatleben und Beruf
- Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung
- Sinn der Arbeit
- Wahrgenommene Arbeitsbelastung
- Anerkennung der Arbeit
- Einkommen und Einbindung in Entscheidungsfindungen
- Valérie Rezzonico, Sara Esther Geiser, Léonard Roth, Jonathan Jubin, Emilie Antille, Vladimir Jolidon, Annie Oulevey Bachmann, Ingrid Gilles, Isabelle Peytremann Bridevau: «Gesundheitsfachkräfte in der Schweiz: Absicht, im Beruf zu bleiben», SCOHPICA – Schweizer Kohorte der Gesundheitsfachkräfte und pflegenden Angehörigen / Obsan Bulletin 9/2024. September 2024.