Eine 62-jährige Hals-Nasen-Ohren-Ärztin aus North-Carolina wird nach 1400 Nasenoperationen zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Ausserdem 4,7 Millionen Dollar an die staatliche Krankenkasse Medicare zurückzahlen.
Gefahr für die Patienten
Sie habe ihren Profit über das Wohl der Patienten gestellt, indem sie chirurgische Einwegprodukte hunderte Male wiederverwendete. Dies, obwohl diese Produkte mit Blut und anderen Körperflüssigkeiten in Kontakt kamen.
«Damit riskierte sie die Kontamination der Nasennebenhöhlen eines Patienten mit den Körperflüssigkeiten anderer Patienten», sagte der Staatsanwalt.
Ungewöhnlich viele Behandlungen
Auf die Schliche gekommen war man der Ärztin, weil der staatlichen Krankenversicherung Medicare aufgefallen war, dass sie so viele Abrechnungen für Ballon-Katheter-Behandlungen einreichte.
Dieses Verfahren wird vor allem bei chronischen Nebenhöhlenentzündungen angewandt. Dabei werden die verengten Nebenhöhlengänge ambulant und in Vollnarkose mit einem Hochdruck-Ballon geweitet.
Auch unnötige Behandlungen empfohlen
Insgesamt hat die Ärztin der Krankenkasse über 46 Millionen Dollar für die Behandlungen in Rechnung gestellt. Sie fälschte zu diesem Zweck auch Aufzeichnungen und Patientenunterschriften.
Sie vermarktete die Behandlungen richtiggehend und ermunterte viele ältere Patienten zu einer Behandlung, weil sie für über 65-Jährige von der Krankenkasse bezahlt wird.
Mit Wasser und Seife gereinigt
Zwischen 2011 und Ende 2017 behandelte die Ärztin fast 1000 Patienten. Sie verwendete dabei einen Einweg-Katheter. Anstatt das Instrument jedoch nur einmal zu verwenden, brauchte sie es immer wieder von neuem. Zwischen den Eingriffen reinigte sie den Katheter manchmal nur mit Leitungswasser und Seife.
Die Ermittlungen zeigten schliesslich, wie viel sie mit der Wiederverwendung sparte: Sie kaufte höchstens 36 neue Katheter, führte damit aber 1400 Operationen durch.