Felix Platter: Da schaut die KI, was die Patienten essen
Ein «Foodscanner» liefert in Basel automatisiert Daten für die Ernährungsmedizin.
, 2. Februar 2024 um 14:48
Diskrete Messstation in der Spitalküche | Bild: PD
In Basel testet die Universitäre Altersmedizin Felix Platter ein System, das die Nahrungsaufnahme der Patienten detaillierter überwachen soll. Der «Foodscanner», entwickelt mit dem Zürcher ETH-Spinoff Nutrai, wertet Bilder von den Tellern aus – und zieht eine Vorher-Nachher-Bilanz.
Konkret schiesst eine Kamera in der Spitalküche von jeder Patienten-Mahlzeit ein Bild. Der Teller geht danach ins Patientenzimmer – und sobald das Tableau nach der Rückgabe wieder zurück in die Abwaschstrasse kommt, erfasst die Kamera den Teller erneut. Die Differenz von Ausgabe und Rückgabe wird dann von der KI ausgewertet und in Prozenten angegeben.
«Die Ernährung wird somit getrackt», sagt Nadine Engler, Leiterin Betrieb der Universitären Altersmedizin Felix Platter.
Eine Grundidee dahinter liegt darin, Mangelernährung zu erkennen und zu vermeiden; ein Problem, das in der Geriatrie bekanntlich oft vorkommt.
«Die Foodscanner-Technologie bringt einen neuen Vitalwert in die medizinische Behandlung – den Nahrungsverzehr des Patienten», sagt Tobias Meyer; der Altersmediziner war an der Entwicklung des Projekts massgeblich beteiligt.
Aufnahmen, Schätzungen und Protokoll des «Foodscanners» | PD
Für 300 Patienten wird jeweils das Frühstück, Mittag- und Abendessen erfasst; somit wertet das System täglich rund 900 Bilder aus. Und diese liefern nebenbei auch Indizien zum Thema Food Waste.
Der Foodscanner von Basel wurde letztes Jahr lanciert – jetzt wollen ihn Nutrai und die UA Felix Platter weiterentwickeln: Dereinst soll das System die Nährstoffe der angebotenen Mahlzeiten genauer analysieren. Damit könnte etwa berechnet werden, wie viel Protein ein Patient zu sich genommen hat.