Arztpraxen hinken bei der Digitalisierung hinterher

Eine ZHAW-Studie zeigt: Pharmaunternehmen und Krankenversicherer sind digital führend, Arztpraxen bilden das Schlusslicht. 91 Prozent der Bevölkerung befürworten das EPD.

, 4. September 2025 um 07:38
image
Das Schlusslicht bei der Digitalisierung bilden laut der ZHAW-Studie Arztpraxen. Symbolbild: Unsplash
Der aktuelle Digital Health Report der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) zeigt deutliche Unterschiede im digitalen Reifegrad der Akteure im Schweizer Gesundheitswesen.
Während Pharmaunternehmen im Schnitt 6,8 von 10 Punkten erreichen und Krankenversicherer 6,0, liegen Spitäler und Spitex-Organisationen mit 4,6 Punkten im Mittelfeld.
Noch schwächer schneiden Apotheken (4,1) und Arztpraxen ab – diese erreichen lediglich 3,4 Punkte und bilden damit das Schlusslicht.

91 Prozent sagen Ja zum EPD

Besonders gefragt bei der Bevölkerung sind digitale Anwendungen wie Telemedizin, E-Rezepte und der unkomplizierte Zugang zu medizinischen Daten. Laut dem aktuellen Digital Health Report befürworten 91 Prozent das elektronische Patientendossier (EPD).
«Wir beobachten regulatorische Fortschritte, eine aktive Innovationsszene mit Start-ups und KMU sowie erste sichtbare Schritte hin zu mehr Digitalisierung im Gesundheitssystem», sagt Alfred Angerer, Professor für Management im Gesundheitswesen an der ZHAW
Fachpersonen im Gesundheitswesen sehen vor allem Chancen in der Digitalisierung: administrative Entlastung, effizientere Abläufe und eine bessere Versorgung der Patienten.
Gleichzeitig bestehen Hürden: «Unsicherheiten im Umgang mit neuer Technik, komplexe Datenschutzvorgaben und eine mangelnde Kompatibilität der Systeme bremsen die Entwicklung», erklärt ZHAW-Forscherin Sina Berger.
Die Studienautoren fordern deshalb eine koordinierte Vernetzungsstrategie – mit standardisierten technischen Grundlagen, internationalen Schnittstellen und gezielter Innovationsförderung für eine patientenzentrierte Versorgung.
  • zhaw
  • digital & ki
  • arztpraxis
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

KI in der Medizin? Klar, kein Problem.

Dr. KI auf dem Vormarsch: Künstliche Intelligenz wird in der Bevölkerung zunehmend akzeptiert – für Diagnosen, Zweitmeinungen und zur Früherkennung. Dies besagt eine repräsentative Erhebung in Deutschland.

image

KSW plant Einsatz von Secondhand-Lizenzen

Um Kosten zu sparen will das Kantonsspital Winterthur gebrauchte Microsoft-Lizenzen beschaffen.

image

Pflege studieren – sicher und praxisnah im Safe Learning Space

Was tun, wenn Patient:innen laut und ausfällig werden? Aggressionen nehmen im Pflegealltag zu, doch der Umgang mit ihnen lässt sich trainieren. Im Bachelorstudium Pflege des ZHAW-Departements Gesundheit bereiten sich Studierende im Safe Learning Space auf herausfordernde Situationen vor.

image

Shape sensing roboter-assistierte Bronchoskopie

Eine aktuelle Studie am Universitätsspital Zürich zeigt: Shape sensing roboter-assistierte Bronchoskopie (ssRAB) mit dem Ion Endoluminalsystem erzielt dreifach höhere Diagnoserate bei kleinsten Lungentumoren als herkömmliche Bronchoskopie-Methoden.

image

KI in der Augenheilkunde: Der neue Kollege, den niemand einarbeitet

Künstliche Intelligenz kann Netzhautbilder zuverlässig analysieren. Trotzdem kommt sie im Praxisalltag selten zum Einsatz, wie eine Befragung im DACH-Raum zeigt.

image

Weniger Notfall, mehr Sicherheit: Telemedizin unterstützt Spitex-Teams im Aargau

In einem Pilotprojekt testen Medgate und zwei Spitex-Organisationen den Einsatz von telemedizinischer Expertise in den Wohnungen der Klienten. Sensorikgeräte liefern dabei entscheidende Daten in Echtzeit.

Vom gleichen Autor

image

Stadt Zürich: Neue Vizedirektorin für Gesundheitsdienste

Der Stadtrat hat Verena Houben zur stellvertretenden Direktorin der Städtischen Gesundheitsdienste Zürich ernannt.

image

Spitalverband H+ übt Kritik an Agenda Grundversorgung

Der Spitalverband H+ beurteilt den Fachbericht zur Agenda Grundversorgung kritisch. Aus Sicht des Verbands werden Spitäler und Kliniken in der Strategie zu wenig berücksichtigt

image

Neubesetzungen im Verwaltungsrat des USB

Das Universitätsspital Basel hat zwei neue Verwaltungsräte: Andreas C. Albrecht und Christoph Jäggi folgen auf Bruno Dallo und Silvia Schenker.