CHUV schafft Spezialprogramm für Patienten mit Autismus

Mit einer spezifischen Betreuung und angepassten Wegen sollen beide Seiten entlastet werden – die Patienten wie das Personal.

, 10. März 2024 um 23:57
image
Eigene Verhaltensweisen, auf die besser eingegangen werden kann.  | Symbolbild: Morgan Basham on Unsplash
Das Waadtländer Universitäts- und Kantonsspital CHUV hat ein spezielles Aufnahmesystem für Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung oder einer geistigen Behinderung gestartet.
Damit sollen die Bedürfnisse dieser Patienten besser berücksichtigt werden. Dazu wurde eine Telefonnummer oder Mailadresse eingerichtet, mit der solche Patienten respektive ihre Angehörigen oder Betreuer zu Pflegefachleuten am CHUV gelangen, die speziell für ihre Lage ausgebildet sind.
Im Hintergrund steht die Erkenntis, dass Patienten mit Autismus-Spektrum-Störung oder geistiger Behinderung im Akutspital ganz eigene Anforderungen stellen. Einigen dieser Patienten fällt es beispielsweise schwer, Schmerzen sprachlich auszudrücken, und sie äussern diese durch eigene Verhaltensweisen.

Laute Umgebung, lange Wartezeiten

Damit die Mediziner hier relevante Informationen erhalten, bedarf es auf dem Patientenweg der Unterstützung durch Pflegekräfte, welche die Situation auch lesen können. Das neue Aufnahmesystem am CHUV wurde von der dortigen Psychiatrie entwickelt, trägt den Namen DAC-TSA und bietet damit eine Anlaufstelle, wo der Spitalaufenthalt geplant und mit der die passende Pflege organisiert werden kann.
Dabei kommt die Spezialbetreuung auf allen Stationen des CHUV zum Einsatz.
«A priori ist die Krankenhaus-Umgebung belastend und nicht für diese neuroatypischen Patienten konzipiert», erklärt der CHUV-Psychiatrie-Chefarzt Vincent Guinchat: «Pflegeabläufe werden kaum verstanden und sind teilweise aufdringlich, die Umgebung ist laut, Wartezeiten sind schwierig.»
Der neue multidisziplinäre Ansatz soll einen niederschwelligen Einstiegspunkt für die gesamte Pflege bieten.
Solch eine Planung sei auch fürs medizinische Personal von Vorteil, ergänzt der Pflegefachmann Maxime Moulin, der das DAC-TSA-Projekt leitet: Das neue Aufnahmesystem verbessere die Koordination mit den behandelnden Ärzten. Und diese würden sensibilisiert und beraten.
  • CHUV
  • spital
  • psychiatrie
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Hirslanden: Umbau an der Spitze – näher zu den Regionen

Hirslanden-Zürich-Direktor Marco Gugolz zieht als Regional Operations Executive in die Konzernleitung ein.

image

Patricia Kellerhals wird CEO von Triaplus

Die ehemalige UPD-Präsidentin übernimmt im September die operative Leitung der integrierten Psychiatrie von Uri, Schwyz und Zug.

image

Was geschieht mit dem Spital Thusis?

Die Stiftung Gesundheit Mittelbünden sucht Wege aus der finanziellen Krise – beraten von PwC. Ein Entscheid soll im Herbst fallen.

image

CSEB: «Herausfordernd, aber zufriedenstellend»

Trotz roten Zahlen und leicht rückläufigen Patientenzahlen gibt sich das Center da sandà Engiadina Bassa optimistisch.

image

Spital STS: Hohe Patientenzahlen bewahren nicht vor Verlust

Sowohl stationär als auch ambulant gab es bei der Spitalgruppe Simmental-Thun-Saanenland 2023 einen Zuwachs.

image

Spital Lachen bricht Neubau-Projekt ab

Nun soll saniert statt neu gebaut werden – aus finanziellen Gründen, aber auch wegen der Flexibilität.

Vom gleichen Autor

image

Studie: Unser Gesundheitswesen ist eine CO2-Schleuder

Der Gesundheitssektor verursacht fast 7 Prozent der Schweizer Treibhausgas-Emissionen. Im internationalen Vergleich steht die hiesige Branche nicht allzu sauber da.

image

FDA bewilligt weiteres Alzheimer-Medikament

Kisunla brachte bei Patienten im Frühstadium offenbar signifikante Verbesserungen. In den USA wird die Behandlung rund 30'000 Franken pro Jahr kosten.

image

Gesucht: 14'700 Profis für das Gesundheitswesen

In der Schweiz waren in den letzten Monaten etwas weniger Stellen offen als zu Jahresbeginn – sogar im Gesundheitsbereich. Ausnahme: die Ärzte.