Ärzte verweigern den ambulanten Pauschalen das Ja

Der neue Arzttarif Tardoc wird wohl 2025 eingeführt. Allerdings sind die Ärzte nach wie vor gegen die ambulanten Pauschaltarife.

, 1. November 2023 um 10:44
image
Symbolbild: Depositphotos
In gut einem Jahr werden die Schweizer Ärztinnen und Ärzte wohl nach dem neue Arzttarif Tardoc abrechnen. Die Ärzteverbindung FMH hat der neusten Version zugestimmt. Und sie ist auch mit der Forderung des Bundesrats einverstanden, dass die neuen Tarife unter dem Strich nicht zu Mehrkosten führen.

Immer noch nicht zufrieden

Doch wie Medinside im April berichtete, ist die FMH ist mit den zusätzlich geplanten ambulanten Pauschaltarifen nicht zufrieden.
Grundsätzlich findet die Ärzteverbindung ambulante Pauschalen für medizinische Leistungen, die klar abgrenzbar sind, sinnvoll. Aber: «Aus Sicht der FMH ist das Pauschalensystem in der vorliegenden Form deutlich zu umfangreich und weist in vielen Bereichen noch konzeptionelle Lücken auf». Die Organisation verweigert den Pauschalen deshalb die Unterstützung.

So geht es weiter

Das Nein der FMH dürfte allerdings keinen grossen Einfluss haben. Denn es reicht, wenn mindestens ein Krankenkassenverband und mindestens ein Leistungserbringer die Pauschalen unterstützt. Mit Santésuisse und den Spitalverband Hplus hat das Pauschalensystem bereits genug Zustimmung erreicht.
Die FMH schreibt denn auch: «Im Hinblick auf die zwei separaten Genehmigungsgesuche sichern sich die Tarifpartner im gemeinsamen Schreiben zuhanden des Bundesrates die gegenseitige Anerkennung der genehmigten ambulanten Tarifstrukturen zu.»

Es gäbe eine FMH-Version

Die FMH will keinen Scherbenhaufen anrichten. Im April schlug die FMH eine ihr genehme Version der Pauschaltarife vor: Und zwar wollte sie die ambulanten Pauschalen vorerst auf jene wenigen Eingriffe zu beschränken, bei welchen der Bund nur die ambulante Durchführung vergütet. Damit würden sich laut FMH immerhin über 70 ambulante Pauschalen aus dem neuen Pauschalensystem ableiten lassen.

Die neue Organisation Ambulante Arzttarife (OAAT)

Seit einem Jahr gibt es eine neue Organisation, die sich um die ambulanten Arzttarife kümmert: Die Organisation Ambulante Arzttarife oder kurz: OAAT. Darin zusammengeschlossen sind die beiden Krankenkassenverbände Curafutura und Santésuisse, der Spitalverband Hplus, die Ärzteverbindung FMH und die Medizinal-Tarif-Kommission MTK.
Nur noch eine Organisation
Ab nächstem Jahr werden nicht mehr die einzelnen Verbände, sondern nur noch die gemeinsame OAAT die neuen Tarifstrukturen erarbeiten und überwachen. Die bisherigen Tariforganisationen ATS-TMS und Solutions Tarifaires Suisse (STS) werden in zwei Monaten aufgelöst.

  • ärzte
  • tardoc
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Berner Zeitungen verletzten Privatsphäre einer Ärztin

Ein Artikel in den Berner Medien enthielt zu viele Details über eine verurteilte Ärztin. Der Pressrat gab deshalb den Universitären Psychiatrischen Diensten Bern (UPD) recht.

image

EPD: Verschnaufpause für Ärztinnen und Ärzte

Die Anschlusspflicht für Ärztinnen und Ärzte ans EPD soll erst mit der grossen Revision eingeführt werden.

image

USA: Milliardärin befreit Medizinstudenten von Studiengebühren

Am Albert Einstein College of Medicine in New York lernen die Medizinstudenten ab sofort gratis. Dank einer Milliardenspende.

image

Der IV fehlen die Ärzte – weil niemand dort arbeiten will

Schlechtes Image, andere Kultur: Deshalb hat die IV so grosse Mühe, genug Ärzte und Ärztinnen für die IV-Abklärungen zu finden.

image

Weltweit eines der ersten High-End-Dual-Source-CT-Systeme im Ensemble Hospitalier de la Côte in Morges

Welche Vorteile daraus für die regionale Bevölkerung entstehen, lesen Sie im nachfolgenden Interview mit Dr. Mikael de Rham, CEO vom Ensemble Hospitalier de la Côte (EHC).

image

Schönheitsoperationen: Lieber ins Nachbarland

Weltweit boomt die Schönheitschirurgie. Aber Zahlen zeigen: Schweizerinnen lassen sich lieber im Ausland operieren.

Vom gleichen Autor

image

SVAR: Neu kann der Rettungsdienst innert zwei Minuten ausrücken

Vom neuen Standort in Hundwil ist das Appenzeller Rettungsteam fünf Prozent schneller vor Ort als früher von Herisau.

image

Kantonsspital Glarus ermuntert Patienten zu 900 Schritten

Von der Physiotherapie «verschrieben»: In Glarus sollen Patienten mindestens 500 Meter pro Tag zurücklegen.

image

Notfall des See-Spitals war stark ausgelastet

Die Schliessung des Spitals in Kilchberg zeigt Wirkung: Nun hat das Spital in Horgen mehr Patienten, macht aber doch ein Defizit.