Neubau-Abschreiber drückt Basler Spital in die Verlustzone

Das auf Altersmedizin spezialisierte Spital Felix Platter muss eine massive Wertberichtigung des neuen Gebäudes in der Höhe von fast 100 Millionen Franken vornehmen.

, 16. März 2023 um 10:30
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Die finanzielle Tragbarkeit eines neuen Spitalgebäudes ist für ein Spital eine Herausforderung. | zvg
Trotz steigenden Erträgen kann sich das Felix Platter Spital langfristig die Abschreibung des neuen Spitalgebäudes nicht leisten. Das Basler Spital muss deshalb eine einmalige Wertberichtigung des neuen Spitalgebäudes in der Höhe von 96,2 Millionen Franken vornehmen. Das führt zu einem happigen Jahresverlust von über 102 Millionen Franken. Ohne diese Anpassung hätte das Spital ein Minus für 2022 von knapp sechs Millionen Franken verbucht.
Das Spitalgebäude stand beim Neubezug im Jahr 2019 mit einem Wert von knapp 250 Millionen Franken in den Büchern des Spitals. Aus heutiger Sicht muss festgehalten werden, dass der Bau betrieblich nicht in allen Teilen effizient ist und im Unterhalt vergleichsweise kostenintensiv ist, wie das Spital mit über 300 Betten mitteilt.
Das Spital weist gleichzeitig auf das aktuell schwierige Umfeld im Gesundheitswesen hin. Man bedauere sehr, dass es den Verlusten nur mit dem «Impairment» begegnen könne. Das Spital habe kaum Aussichten, die Refinanzierung des Baus rechtzeitig leisten zu können. Auf Betrieb, Patienten und Mitarbeitende habe der Vorgang aber keine Auswirkungen.

Kanton schreibt Beteiligung ab

Der Wertberichtigungsbedarf und der Verlust wird sich entsprechend auf die Rechnung des Eigentümers auswirken. Der Kanton Basel-Stadt als Eigner ist darüber orientiert. Der Regierungsrat nimmt die Wertberichtigung «mit Bedauern zur Kenntnis», wie er in einer Mitteilung schreibt.
Für den Kanton wird nun eine Wertberichtigung in der Bilanz notwendig. Konkret ist der bestehende Beteiligungswert von 92,2 Millionen Franken vollständig zu Lasten des Jahresergebnisses 2022 abzuschreiben.
Kurz- und mittelfristig bestehe aber kein unmittelbarer Handlungsbedarf, teilt der Kanton weiter mit. Das Spital sei voll leistungs- und zahlungsfähig.
  • felix platter spital
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