Volksinitiative zur Versorgungssicherheit lanciert

Eine Allianz aus Pharma, Konsumentenschützer und Forschenden bringen die medizinischen Versorgungssicherheit auf das politische Parkett. Sie starten eine Volksinitiative.

, 31. März 2023 um 07:31
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Der Medikamentenmangel führt zu einer Volksinitative, die unter anderem den Standort Schweiz stärken will. | on Unsplash
16 Verbände und Organisationen lancieren die Volksinitiative «Ja zur medizinischen Versorgungssicherheit». Es sind dies Ärzteschaft, Apothekerschaft, Drogistinnen und Drogisten, Labormedizin der Pharmaindustrie und Pharmalogistik, Konsumentenschutz-Organisationen und Forschende des Gesundheitswesens.
Anlass ist der akute und ansteigende Medikamentenmangel in der Schweiz, der bestmögliche medizinische Versorgung zunehmend schwieriger mache, teilen die Verantwortlichen mit. Zurzeit fehlen etwa 1000 unterschiedliche Medikamente. Auch während der Corona-Pandemie habe sich gezeigt, dass wichtiges Material für die medizinischen Labore teilweise nicht lieferbar war.
Der Hauptgrund dafür liege im jahrelangen, massiven, internationalen Preisdruck auf Medikamenten und anderen medizinischen Gütern, so dass diese nicht mehr in der Schweiz oder im europäischen Ausland produziert werden könnten. Und selbst in normalen Zeiten seien die in asiatischen Ländern wie Indien und China ansässigen Firmen keine zuverlässigen Lieferanten.

Unterschriften-Sammlung in Apotheken und Praxen

Für die breite Allianz ist dringender Handlungsbedarf angezeigt. Die Gesundheit der Bevölkerung sei gefährdet. Auf Ebene der Verwaltung werde zwar am Thema gearbeitet. Diese Aktivitäten genügten aber nicht, um das Problem zu lösen. Zuständig dafür soll künftig der Bund sein und gute Rahmenbedingungen für den Standort Schweiz schaffen.
Ab dem 4. April 2023 werden nun in über 3'000 Apotheken, Drogerien, Arztpraxen und Unternehmen des Gesundheitswesens Unterschriften gesammelt. Kommen innerhalb von 18 Monaten 100'000 gültige Unterschriften zusammen, so ist die Volksinitiative «Ja zur medizinischen Versorgungssicherheit» zustande gekommen und wird dem Volk zur Abstimmung vorgelegt.

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Im Initiativkomitee sitzen unter anderem:
  • Enea Martinelli, Vizepräsident Schweiz. Apothekerverband Pharmasuisse, Chefapotheker Spitäler FMI
  • Nicolas Lutz, Apotheker, Präsident Vereinigung Gruppierung unabhängiger Apotheken VGUA und Präsident Verein Pharmapower
  • Adrian Müller, Hausarzt, Facharzt für Innere Medizin FMH, Präsident Ärzte mit Patientenapotheke
  • Ernst Niemack, Geschäftsführer Vereinigung Pharmafirmen in der Schweiz Vips
  • Babette Sigg Frank, Geschäftsführende Präsidentin Schweizerisches Konsumentenforum KF
  • Malesa Sidjanski, Head of Swiss Business Operations IBSA Institut Biochimique
  • Andreas Faller, Rechtsanwalt und Berater im Gesundheitswesen


  • medikamente
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