Sponsored

Rehaklinik Dussnang: Bereit für die Zukunft

Anfang September eröffnete die Rehaklinik Dussnang die erste gerontotraumatologische Abteilung im Reha-Bereich: Ein wichtiger Schritt in der zeitgemässen Rehabilitation. Im Interview erklärt Dr. Alena Schütte, weshalb das entscheidend ist.

, 6. Dezember 2023 um 09:34
image
«Ein nahtloser Übergang vom Akutspital in die Rehabilitation liegt uns allen am Herzen»: Dr. med. univ.
(BiH) Alena Schütte.
Frau Schütte, weshalb braucht es eine spezielle Abteilung für Alterstraumatologie in einer Rehaklinik? In den nächsten Jahren wird der Versorgungsbedarf im Bereich der Altersmedizin aufgrund der demografischen Entwicklung stetig zunehmen. Darüber hinaus kommt es zu einer deutlichen Zunahme an Stürzen und muskuloskelettalen Verletzungen. Die medizinische Herausforderung ist im Vergleich zu einer Versorgung von jungen Patienten ungleich höher. Bei älteren und in der Mehrzahl multimorbiden Patienten ist eine fachspezifische Behandlung, welche die Besonderheiten des älteren Menschen bzgl. Physiologie und Pharmakologie berücksichtigt, zwar eine wichtige Basis, reicht aber in der Regel nicht ganz aus. Dieser Ansatz muss um ein interdisziplinäres Konzept erweitert werden, um den Bedürfnissen dieser Patientinnen und Patienten gerecht zu werden. Nur durch eine komplexe interdisziplinäre Betreuung ist eine bestmögliche Behandlung von hochbetagten Betroffenen möglich.
Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?
Die besonderen Bedürfnisse älterer Menschen in der medizinischen Versorgung nach einem Unfall bzw. Sturzereignis, wurde in der Akutversorgung bereits vor einiger Zeit erkannt. Das widerspiegelte sich in der Eröffnung von zahlreichen Alterstrauma-Zentren, in denen Geriater und Unfallchirurgen/Orthopäden eng zusammenarbeiten und sich gegenseitig unterstützen, um den medizinischen Herausforderungen dieser Altersgruppe gerecht zu werden. Da liegt es auf der Hand, diese spezialisierte Versorgung durch ein professionelles Co-Management und eine duale Betreuung durch Orthopäden und Geriater auch in der Rehabilitation zu gewährleisten.
Alena Schütte, Dr. med. univ. (BiH), ist Chefärztin Geriatrische Rehabilitation und Mitglied der Klinikdirektion der Rehaklinik Dussnang. Sie ist verantwortlich für den Aufbau der ersten Abteilung für gerontotraumatologische Rehabilitation in der Schweiz.
Unsere neu erschaffenen Prozesse und das Qualitätsmanagement, um die interdisziplinäre Zusammenarbeit in der gerontotraumatologischen Rehabilitation zu etablieren, gewähren eine ausgebaute und gut vernetzte chirurgische und geriatrische Behandlungsstruktur. Was wiederum die Basis für eine erfolgreiche rehabilitative Versorgung dieser verletzlichen Patientenpopulation bildet. Wir ermöglichen somit einen nahtlosen Übergang dieser Patientinnen und Patienten aus Alterstraumatologischen Zentren sowie Orthopädisch/Traumatologischen Abteilungen der Akutspitäler in unsere Rehabilitationsklinik.
Welche Patientinnen und Patienten profitieren von diesem Angebot und welche Art von Verletzungen behandeln Sie hauptsächlich?
Unsere Abteilung konzentriert sich vorwiegend auf ältere Patientinnen und Patienten über 75 Jahre, die nach Unfällen mit Zuzug sogenannter Altersfrakturen wie proximalen Femurfrakturen, periprothetischen Frakturen, Beckenringfrakturen, Wirbelkörperfrakturen, distalen Radiusfrakturen und proximalen Humerusfrakturen operativ oder konservativ behandelt werden mussten. Das sind auch die Patientinnen und Patienten, die hauptsächlich von unseren Dienstleistungen profitieren.
«Die optimale Behandlung hochaltriger Patientinnen und Patienten setzt eine koordinierte Rehabilitation mit Spezialisten aus Orthopädie, Traumatologie, Geriatrie sowie der aktivierenden Pflege, den Therapieberufen und dem Entlassungsmanagement voraus.»
Neben den Verletzungen, die sie ins Spital brachten, sind geriatrische Patientinnen und Patienten zum einen durch Multimorbidität gekennzeichnet, welche neben dem Alter das Charakteristikum dieses Kollektivs darstellt. Hinzu kommt die Komplexität, die sich aus der Komorbidität in Bezug auf die Indexerkrankung (Fragilitätsfraktur) und der Multimorbidität generell zusammensetzt. Die optimale rehabilitative postoperative oder konservative Behandlung hochaltriger Patientinnen und Patienten setzt eine koordinierte interdisziplinäre und multiprofessionelle Rehabilitation mit den Spezialistinnen und Spezialisten aus Orthopädie, Traumatologie, Geriatrie sowie der aktivierenden Pflege, den Therapieberufen und dem Entlassungsmanagement voraus.
Was sind die Herausforderungen bei der Rehabilitation betagter Patientinnen und Patienten?
Gerontotraumatologische Patienten haben ein hohes Risiko für Komplikationen. Die Krankheiten präsentieren sich oft untypisch und sind deshalb schwieriger zu erkennen. Oft sprechen sie verzögert auf medizinische Interventionen an. Weitere Risikofaktoren für ein schlechtes postoperatives Ergebnis sind kognitive Einschränkungen wie eine Demenz oder ein Delir.
Der Prävention, Erkennung und Therapie z.B. eines Deliriums kommt deshalb eine hohe Priorität zu. Ältere Patientinnen und Patienten bringen nach Stürzen und/oder Unfällen und deren Verletzungen oft zusätzlich mehrere gleichzeitig auftretende Gesundheitsprobleme mit, was sowohl die Akutversorgung als auch die Rehabilitation komplexer macht und die Genesung verzögert.
«Alle Patientinnen und Patienten profitieren von einem eigenen patienten- und bedürfnisorientierten Behandlungspfad.»
Die Anwendung eines standardisierten Abklärungs-und Behandlungspfades sollen ermöglichen, die Rehabilitationsergebnisse dieser fragilen Patientengruppe zu verbessern.
Zur Erfassung der medizinischen, psychosozialen und funktionellen Beeinträchtigungen wird ein standardisiertes, multidimensionales und interdisziplinäres Assessment bei der Aufnahme und Entlassung aus der Rehabilitation in den Bereichen Mobilität, Selbsthilfefähigkeit, Kognition, Emotion und Ernährung durchgeführt. Diese ermöglichen eine bessere Behandlungsplanung und Ergebnisqualität – was die sekundäre Sturzprophylaxe wie die Identifikation und Behandlung von Sturzrisikofaktoren oder die Osteoporosebehandlung miteinschliesst.
Die Leitende Ärztin der Abteilung, Anita Schulz, ist Fachärztin für Chirurgie. Was sind die Vorteile ihres fachlichen Hintergrundes?
Anita Schulz hat sich in den letzten Jahren in ihrer Tätigkeit im Akutspital im Bereich der Chirurgie hauptsächlich mit Alterstraumatologie befasst. Daher bringt sie durch ihren fachlichen Hintergrund und die in diesem Bereich erworbenen Erfahrungen die entsprechende chirurgisch/orthopädische Expertise mit. Durch sie können wir fachlich auf Augenhöhe mit unseren Zuweisern kommunizieren. Und natürlich profitieren auch unsere Patientinnen und Patienten von ihrem fachlichen Know-how und gemeinsamen chirurgisch-geriatrischen geführten Visiten sowie ihrem vorbildlichen Umgang im zwischenmenschlichen Bereich.
Die Rehaklinik Dussnang ist ein etablierter Anbieter von erstklassigen Rehabilitationsleistungen. Sie ist spezialisiert auf die muskuloskelettale und die geriatrische Rehabilitation. Hier verfügt sie über einen Leistungsauftrag gemäss KVG.
Der interdisziplinäre Ansatz erhöht die Chance erheblich, dass unsere Patientinnen und Patienten durch die Rehabilitation ihre Selbständigkeit und Autonomie im Alltag zurückgewinnen und in ihr häusliches Umfeld zurückkehren können.
Was sind Ihre Erfahrungen in den ersten Monaten seit dem Start der Abteilung? Wie reagieren Patientinnen und Patienten auf diese Neuerung?
Der Start ist gut gelungen. Wir legen grossen Wert auf eine interprofessionelle Zusammenarbeit. Alle Patientinnen und Patienten profitieren von einem eigenen patienten- und bedürfnisorientierten Behandlungspfad mit spezialisierten Therapieprogrammen. Ein besonderes Augenmerk legen wir dabei auf unsere erfolgversprechenden computerassistierten Behandlungsprogramme. Die bereits erwähnte enge Zusammenarbeit der behandelnden Disziplinen Geriatrie und Chirurgie beeinflusst den Verlauf der Rekonvaleszenz stark positiv. Wir stehen erst am Anfang dieser neuen Abteilung und werden das Therapie- und Betreuungs-Angebot stetig anpassen und weiter ausbauen.
image

Wie sehen Sie das Entwicklungspotential dieser Abteilung?
Nebst unseres speziell auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten abgestimmten Behandlungspfades starten wir Ende Monat im Rahmen unserer ambulanten Sprechstunde ein Sturzambulatorium. Dabei werden wir besonderes Augenmerk auf das erhöhte Sturzrisiko und die Vermeidung von Stürzen legen. Dies erfolgt in enger Zusammenarbeit mit unseren Spezialistinnen und Spezialisten der Physio- und Ergotherapie.
«Zudem legen wir grossen Wert auf die Zusammenarbeit mit den Hausärztinnen und Hausärzten.»
Dank einem speziell entwickelten Physiotherapieprogramm sowie einer Heimabklärung können die individuellen Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten erkannt und behandelt werden. Hinzu kommt die enge Betreuung durch unsere Ernährungsberatung. Oft sind Patientinnen und Patienten von einem übermässigen Muskelabbau, einer Gebrechlichkeit und einer Malnutrition betroffen und reagieren daher positiv auf eine umfassende und bedürfnisorientierte Therapie. Zudem legen wir grossen Wert auf die Zusammenarbeit mit den Hausärztinnen und Hausärzten. Insbesondere im Hinblick auf Osteopenie und Osteoporose profitieren Patientinnen und Patienten von der spezialisierten Behandlung, durch die das Risiko für Zweitstürze vermindert wird.
  • reha
  • Traumatologie
  • pflege
  • Geriatrie
  • REHAKLINIKEN
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Das Dahlia-Pflegeheim in Huttwil geht zu

Dahlia kürzt im Oberaargau ihr Pflegeangebot um 55 Plätze. Entlassungen sind aber nicht vorgesehen.

image

Aareha Schinznach: Volle Auslastung, doch deutlich weniger Gewinn

Der Rehaklinik-Betrieb erreichte im letzten Jahr eine Ebitda-Marge von gut 8 Prozent.

image

Reha Rheinfelden auf Wachstumskurs

Die Rehaklinik übernimmt den Gesundheitsbereich des Parkresorts Rheinfelden und wird damit zu einer der grössten Kliniken für Rehabilitation.

image

Bericht: Bundesrat will Arbeitsbedingungen in der Pflege detailliert regeln

Geprüft wird unter anderem eine Spannbreite der Arbeitszeit, eine Ankündigungsfrist für Dienstpläne oder mehr Geld für Kurzfrist-Einsätze.

image
Gastbeitrag von Alessia Schrepfer

Wartet nicht einfach, bis die Politik tätig wird

Es braucht mehr unternehmerisches Denken im Gesundheitswesen – und erst recht im Pflegeberuf.

image

Studie: Wo das Pflegepersonal unzufrieden ist, sterben mehr Patienten

Erstmals wurden Zusammenhänge zwischen den Kündigungsabsichten in der Pflege und der Mortalität im Spital erforscht.