«Nur jedes vierte Spital ist finanziell wirklich gesund». Das sagt Patrick Schwendener, der Autor der jährlichen PWC-Studie zur finanziellen Situation der Spitäler, die er jeweils der «NZZ an Sonntag» zur Einsicht vorlegt, um sie erst nach Publikation des Artikels auch anderen Medien zu streuen.
So berichtet das Wochenblatt, 20 bis 25 Prozent der Spitäler hätten finanzielle Probleme, «liegen quasi auf der Intensivstation.» Dazwischen bewegen sich jene 50 Prozent, «die es schon irgendwie schaffen dürften.» Gemäss der Zeitung sind sie «gesundheitlich angeschlagen».
EBITDAR-Marge: 7,3 Prozent
In der Studie tönt es weniger dramatisch. Da ist zu lesen, dass sich die operativen Margen dem vor der Pandemie ermittelten Niveau nähere, nachdem die operativen Margen im Jahr 2020 «stark negativ» waren. Der Median der EBITDAR-Marge lag aber mit 7,3 Prozent weiterhin unter dem von PWC definierten Richtwert von 10 Prozent. Dieser sei für einen wirtschaftlich nachhaltigen Spitalbetrieb notwendig.
In der Akutsomatik erzielten die untersuchten Spitäler ein mittleres Umsatzwachstum von 7,1 Prozent, in der Psychiatrie von 4,1 Prozent. In beiden Bereichen erfolgte das Wachstum vor allem im ambulanten Bereich.
Rückläufige Personalaufwandsquote
Interessant ist die Feststellung, dass die Personalaufwandsquote zurückging. PWC erklärt das mit einer Steigerung der Personaleffizienz infolge von Skaleneffekten und einer besser planbaren Bewältigung der Pandemiefolgen. Ob aber eine tiefere Personalaufwandsquote angesichts des grassierenden Fachkräftemangels und der horrend hohen Absprungrate auch wirklich als erfreulichen Trend taxiert werden kann, darf zumindest bezweifelt werden.
Nun werden aber die positiven Entwicklungen im zurückliegenden Jahr laut PWC durch die Folgen der hohen Inflation überschattet. Material- und Personalkosten steigen, derweil die Erträge auf langfristig verhandelten Tarifen basieren und kurz- bis mittelfristig nicht mit der Inflation mitziehen könnten. Fazit: «Tariferhöhungen werden unausweichlich sein und sind in Zeiten erhöhter Inflation ebenso richtig wie nötig.»