Zürich hat eine neue Anlaufstelle für suizidgefährdete Jugendliche

Die Psychiatrische Uniklinik Zürich hat am Montag die Türen der neuen Früh- und Krisenintervention für suizidgefährdete Jugendliche ab 12 Jahren geöffnet.

, 3. Oktober 2022 um 12:44
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Die Früh- und Krisenintervention für suizidgefährdete Jugendliche der Psychiatrischen Uniklinik Zürich hat den Betrieb an der Heliosstrasse 32 in Zürich aufgenommen. | zvg
Die Selbstmordrate in der Schweiz ist unter die 1000er-Marke gesunken. Das ist erfreulich. Doch im Gegensatz zu anderen Altersgruppen steigt die Suizidalität bei Jugendlichen nach wie vor. Gleichzeitig ist das Angebot für diese Altersgruppe knapp. Die Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich habe dies erkannt, schreibt die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich (Puk) in einer Mitteilung an die Medien. Dank einer «grosszügigen kantonalen Finanzierung» und der engen Zusammenarbeit mit der Stiftung «Children Action» konnte die Puk heute Montag ein neues Behandlungsangebot in Zürich eröffnen:
Die «Krisenintervention für Jugendliche – Life» der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie behandelt 12- bis 17-Jährige, die sich in einer psychischen Krise befinden, auf freiwilliger Basis. Die Jugendlichen werden frühzeitig unterstützt. Eine intensive Betreuung und die enge Einbindung der Bezugspersonen soll eine rasche Rückkehr ins familiäre und schulische Umfeld ermöglichen sowie längere stationäre Aufenthalte verhindern.
Die maximal drei Monate dauernde Therapie wird interdisziplinär durchgeführt und kann je nach Bedarf in verschiedenen Settings stationär, tagesklinisch oder ambulant erfolgen. «Das Neuartige an diesem Konzept ist ein offenes, beziehungszentriertes und settingübergreifendes Therapieangebot durch ein kontinuierliches Behandlungsteam», wird Maurizia Franscini, Leitende Ärztin und Projektverantwortliche «Life», zitiert.

Acht stationäre Betten

Vorgesehen ist, dass die Jugendlichen während eines Kurzaufenthalts während sieben bis zehn Tagen stationär aufgefangen und anschliessend hauptsächlich tagesklinisch oder ambulant betreut werden. Das stationäre Angebot umfasst acht Betten; eine niederschwellige Aufnahme ist laut der Puk jederzeit möglich ist. Das tagesklinische Angebot verfügt über sechs Plätze.
Die ambulante Behandlung ist intensiv und beinhaltet Gruppen- und Familiensitzungen sowie spezielle Unterstützung bei der Rückkehr in die Schule. Aufbau einer Präventionsstelle Neben dem klinischen Angebot wird eine Präventionsstelle aufgebaut.
Diese beinhaltet die Entwicklung einer internetbasierten Plattform mit Informationen über Hilfsangebote für Betroffene, die gezielte Vernetzung von Fachpersonen und eine in den zentralen Notfalldienst der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie integrierte telefonische Beratung.

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