PROMs: So steht die Schweiz im Vergleich da

Die Schweiz belegt international einer der letzten Ränge, wenn es um die Prüfung von patientenbezogenen Daten geht.

, 16. Februar 2023 um 06:00
image
Der Einbezug der «Patientensicht» ist in anderen Ländern deutlich höher als in der Schweiz. | Freepik
Geht es im Gesundheitswesen um das Thema «Qualität», wird schnell der Begriff PROMs herangezogen. Bei Patient-Reported Outcome Measure handelt es sich zusammenfassend um die Patientensicht. Es wird «gemessen», wie diese ihren ­eigenen Gesundheitszustand einschätzen. Das Ziel der Indikatoren: Sie sollen dazu beitragen, die medizinische Versorgung auf die Bedürfnisse, Werte und Präferenzen der Patienten und Patientinnen auszurichten.
Doch wie steht die Schweiz eigentlich derzeit im internationalen Vergleich da? In einer Analyse im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) wurden Ärztinnen und Ärzte aus mehreren Ländern gefragt, wie häufig – falls überhaupt – in ihrer Praxis Daten in Bezug auf verschiedene Aspekte bezüglich ihrer Patientinnen und Patienten geprüft werden.

USA und Grossbritannien an der Spitze

Das ernüchternde Resultat: Die Schweiz belegt den zweitletzten Rang bezüglich der Prüfung von PROMs. Zum Vergleich: in Deutschland, Kanada und Frankreich werden diese ähnlich selten geprüft. Anders sieht es hingegen in Grossbritannien und in den USA aus.
image
Quelle: Schweizerisches Gesundheitsobservatorium (Obsan)
Erwähnt werden muss allerdings auch, dass die Entwicklung und Implementierung von PROMs in der Schweiz noch am Anfang steht. Gerade im Bereich der ambulanten Grundversorgung werden solche Indikatoren bis jetzt primär für wissenschaftliche Zwecke verwendet.

Ärzte in der Schweiz prüfen seltener Daten

Noch schlechter steht die Schweiz bei der Prüfung von klinischen Ergebnissen da. Auch hier werden diese seltener geprüft als in den meisten Teilnehmerländern. Eine gesamtheitliche Überwachung klinischer Ergebnisse, aber auch Rückmeldungen durch Patienten den Ärzten könnten wertvolle Informationen über die Qualität der eigenen Arbeit liefern.
image
Quelle: Schweizerisches Gesundheitsobservatorium (Obsan)

Nicht nur bei PROMs Schlusslicht

Einer der zwei letzten Ränge belegt die Schweiz schliesslich auch, wenn es darum geht, bei Patientinnen und Patienten die Zufriedenheit mit der erfahrenen Behandlung und Pflege zu befragen.
image
Quelle: Schweizerisches Gesundheitsobservatorium (Obsan)



  • proms
  • Qualitätsentwicklung
  • ärzte
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

«Manche haben unrealistische Erwartungen an die Schweiz»

Die Schweiz erscheint für viele ausländische Ärzte als Traumland. Was es braucht, damit der Jobwechsel gelingt, erklären die Ärztevermittler Francesca und Jan Saner.

image

Forschung und Praxis: Synergien für die Zukunft

Dr. Patrascu erklärt im Interview die Verbindung von Forschung und Praxis an der UFL. Er beschreibt die Vorteile des berufsbegleitenden Doktoratsprogramms in Medizinischen Wissenschaften und zeigt, wie die UFL durch praxisnahe Forschung und individuelle Betreuung Karrierechancen fördert.

image

Münchner Arzt vor Gericht wegen Sex während Darmspiegelung

Ein Arzt soll während Koloskopien 19 Patientinnen sexuell missbraucht haben. Er sagt, die Vorwürfe seien erfunden und eine Intrige.

image

Pflege- und Ärztemangel: Rekordwerte bei offenen Stellen

Die Gesundheitsbranche bleibt führend bei der Suche nach Fachkräften. Laut dem neuen Jobradar steigen die Vakanzen in mehreren Berufen wieder – entgegen dem allgemeinen Trend auf dem Arbeitsmarkt.

image

Im Schaufenster stehen vor allem unwirksame Medikamente

Bieler Ärzte schlagen eine neue Etikette für rezeptfreie Arzneimittel vor. Sie soll zeigen, wie verlässlich die Wirksamkeit nachgewiesen worden ist.

image

Zukunftsvisionen für die Gesundheitsversorgung

Beim Roche Forum 2024 diskutierten Expertinnen und Experten zentrale Herausforderungen der Schweizer Gesundheitsversorgung und setzten wertvolle Impulse für die Zukunft.

Vom gleichen Autor

image

Kantonsspital Glarus verliert GL-Mitglied

Thomas Kühnis, Chef der Finanzen, Informatik und Betriebe, verlässt nach neun Jahren die Geschäftsleitung des Kantonsspitals Glarus.

image

Neue Ärzte-Tarife auf dem Weg zur Genehmigung

Die Tarifpartner beantragen wie geplant die Genehmigung eines Tarifsystems aus ambulanten Pauschalen und Tardoc.

image

Schatten über dem Verkauf des Spitals Flawil

Wurden beim Verkauf des Spitals Flawil die Vertragspartner getäuscht? Mehrere Kantonsparlamentarier verlangen Antworten von der St.Galler Regierung.