Ärzte verloren im Corona-Jahr Einnahmen

Weniger Arztbesuche und weniger Operationen: Deshalb haben Ärztinnen und Ärzte im vergangenen Jahr weniger verdient. Besonders krass war der April.

, 12. Mai 2021 um 12:21
image
  • ärzte
  • tarmed
  • fmh
  • praxis
Es war kein gutes Jahr für Ärzte und Ärztinnen mit eigenen Praxis: Sie hatten weniger Patienten, konnten weniger behandeln und hatten dadurch auch weniger Einnahmen. Das zeigen die neusten Daten der Ärztevereinigung FMH.

Bis zu 40 Prozent weniger Einnahmen

Vor einem Jahr hatten Ärztinnen und Ärzte zeitweise Einnahmeneinbrüche bis zu 40 Prozent. So konnten während des Lockdowns zum Beispiel knapp die Hälfte der Operationen nicht durchgeführt werden.
Unter dem Strich rechneten Ärztinnen und Ärzte zwischen April und Juni 14 Prozent weniger Kosten pro Praxis ab. Im Juni stieg dafür die Nachfrage stark - sie lag im Juni 20 Prozent über dem Vorjahreswert.

Keine Grippe-Patienten

Trotzdem: Übers ganze Jahr gesehen ging die Zahl der Patienten pro Praxis zurück. Die Kosten pro Arztbesuch sanken um knapp 2 Prozent. Pro Praxis belief sich der Rückgang auf 1,15 Prozent.
Die FMH erklärt sich das damit, dass durch die Schutz- und Hygienemassnahmen und die Einschränkung der Mobilität die saisonale Grippe, die vorher zu vielen Arztkontakten geführt hat, 2020 und auch im ersten Quartal 2021 nicht stattgefunden hat. «Weiter vermieden wohl viele Patientinnen und Patienten Arztbesuche aus Angst vor der Ansteckungsgefahr», vermutet die FMH.

Psychiatrische Behandlungen nahmen zu

Kaum betroffen vom Rückgang waren hingegen psychiatrischen Behandlungen. Die Nachfrage nach psychiatrischen Leistungen hat 2020 sogar zugenommen.
Die Daten der FMH decken sich mit den Zahlen der Versicherungen, welche die Kostenentwicklung ebenfalls auswerten. Diese zeigt ein Minus von 0,9 Prozent für ärztliche Behandlungen.

Kein Aufholeffekt

Bisher gab es 2021 keinen Aufholeffekt. Im Gegenteil: In den ersten Wochen des Jahres sind die Kosten pro Praxis teilweise bis zu 10 Prozent tiefer als im Vorjahr.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Zwei Aargauer Ärzte wegen Nazi-Vergleich verurteilt

Zwei ehemalige Kaderärzte des Kantonsspitals Aarau wurden wegen übler Nachrede gegenüber Javier Fandino verurteilt.

image

Die Digitalisierung von klinischen Studien: Fortschritte in der Medizintechnik auf dem Weg zu papierlosen Verfahren

Klinische Studien stellen aufgrund ihrer langwierigen Durchführung, der anspruchsvollen Teilnehmerrekrutierung und der hohen Verfahrenskosten den kostenintensivsten Bestandteil des Produktentwicklungsprozesses* dar.

image

Kann Digitalisierung gegen den Hausärztemangel helfen?

Auf der Suche nach Lösungen für den Ärztemangel in der Grundversorgung gehen Leistungserbringer neue Wege und nehmen die Digitalisierung selber in die Hand, um den Zugang und die Qualität zu verbessern.

image

Falsche Ärztin wollte von Deutschland in die Schweiz

Eine mutmassliche Betrügerin hat monatelang als Ärztin in einer Klinik nahe an der Schweizer Grenze gearbeitet. Sie hatte gefälschte Papiere und wollte einen Job in der Schweiz erschleichen.

image

So entgehen Sie dem Hochstapler-Syndrom

Viele Ärztinnen und Ärzte überfordern sich – und leiden dann unter dem «Hochstapler-Syndrom». Das ist ungesund für die Psyche.

image

Physiotherapeuten müssen Sitzungsdauer angeben

Physiotherapien kosten zu viel Geld. Deshalb sollen die Therapeuten künftig nicht mehr einfach eine Pauschale pro Sitzung abrechnen dürfen.

Vom gleichen Autor

image

Die vier Möglichkeiten für eine neue Krankenversicherung

Die Krankenkassen erhöhen ihre Prämien nächstes Jahr vermutlich wieder massiv. Politiker schlagen deshalb neue Versicherungs-Modelle vor.

image

Experte widerspricht dem «Märchen» von den hohen Reserven

«Die Kassen schwimmen im Geld», schrieb der «K-Tipp». Versicherungsfachmann Felix Schneuwly ist anderer Meinung: Die Reserven seien gering.

image

Diese fünf Behandlungen sollten sich Spitäler sparen

Keine vorbeugenden Antibiotika und keine Schlafmittel-Rezepte für zuhause: Das sind zwei von fünf neuen Empfehlungen für Spital-Ärzte.