Weitere Spitäler beantragen Kurzarbeit

Die Corona-Krise führt bei Spitälern zu finanziellen Verlusten in zweistelliger Millionenhöhe. Nun haben auch Hirslanden und das Swiss Medical Network Kurzarbeit eingeführt.

, 26. März 2020 um 08:31
image
Viele Spitäler und Kliniken in der Schweiz stehen derzeit halb leer. Der Grund: Der Bundesrat hat letzte Woche per Verordnung vorsorglich alle nicht dringlichen Wahleingriffe untersagt. Die Häuser sollen sich geschlossen auf den Ansturm von Corona-Patienten vorbereiten. 
Das führt bei den Spitälern zu massiven Umsatzeinbussen. Die Betten stehen leer, ein Teil der Mitarbeitenden sitzen zu Hause. Vergangene Woche hat deshalb bereits das Basler Privatspital Bethesda einen Antrag für Kurzarbeit eingereicht. Nun melden weitere Kliniken wie die Hirslanden-Gruppe und auch das Swiss Medical Network (SMN) Kurzarbeit an, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Weitere Spitäler und Reha-Kliniken dürften bald folgen.
«Wir haben an den meisten Standorten Kurzarbeit beantragt, wobei alle betroffenen Mitarbeitenden keine Lohneinbusse haben werden», sagt Hirslanden-Direktor Daniel Liedtke. Aber die Privatklinik wolle keine Leute entlassen, fügt er hinzu. «Wir zählen auf sie während und nach der Krise.»

Wer bezahlt die Vorhalteleistungen?

Nebst dem Liquiditäts-Management bleibe die Frage nach der Abgeltung der erhöhten Ausgaben für Vorhalteleistungen offen, sagt Liedtke der Zeitung weiter. Intensivpflegebetten, Beatmungsgeräte und Personal. Bis die Spitäler wieder einigermassen normal arbeiten können, dürfte es Sommer werden.
Die Privatklinikgruppe Hirslanden ist kein Einzelfall. Viele Gesundheitseinrichtungen haben derzeit paradoxerweise mit Umsatzeinbussen zu kämpfen. Die meisten Spitäler haben auf Grund der Corona-Krise finanzielle Verluste in zweistelliger Millionenhöhe, wie Christian Schär vom Verband Zürcher Krankenhäuser feststellt.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Initiative fordert Stärkung der Medikamenten-Versorgung

Die Initiative «Ja zur medizinischen Versorgungssicherheit» wurde heute mit 131'500 Unterschriften eingereicht.

image

Jede Notfall-Konsultation kostet 460 Franken

Notfallstationen werden immer öfter besucht. Eine Obsan-Studie bietet neue Zahlen dazu. Zum Beispiel: 777'000 Personen begaben sich dreimal in einem Jahr auf den Spital-Notfall.

image

Zürcher Krankenhäuser und Versicherer haben sich geeinigt

Nun ist ein jahrelanger Streit beendet: Die Zürcher Spitäler vereinbaren mit Helsana, Sanitas und KPT einen Taxpunktwert von 93 Rappen - ein Kompromiss.

image

Balgrist-Team behandelt im Spital Männedorf

Das Spital Männedorf hat eine neue Klinik für Orthopädie und Traumatologie. Das Team kommt vom Balgrist.

image

Solothurner Spitäler: Bericht zu CEO-Lohn bleibt vorerst geheim

Noch ist unklar, ob Zusatzzahlungen an den Ex-Chef der Solothurner Spitäler rechtens waren. Der Bericht dazu ist da - aber nicht öffentlich.

image

Kispi wegen «Riesenfete» kritisiert – doch die Köche arbeiten gratis

Das überschuldete Kinderspital Zürich feiere seinen Neubau mit einem Michelin-Sternkoch, schreibt ein Online-Medium provokativ.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.