Was das Bundesamt für Gesundheit zur Auffrischimpfung sagt

Zurzeit besteht in der Schweiz kein akuter Bedarf für eine weitere Impfdosis nach abgeschlossener Grundimmunisierung gegen Covid-19.

, 28. September 2021 um 06:30
image
Bisher schützt die vollständige Impfung mit mRNA-Impfstoffen «sehr gut» vor schweren Covid-19 Erkrankungen und Hospitalisationen – auch bei besonders gefährdeten Personen. Dies gilt auch für die Delta-Variante, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) im aktuellen BAG-Bulletin schreibt.
Zurzeit besteht in der Schweiz deshalb kein akuter Bedarf für eine Auffrischimpfung gegen das Coronavirus, sprich für eine weitere Impfdosis nach abgeschlossener Grundimmunisierung nach zwei Impfdosen oder einer Impfdosis bei Genesenen.

BAG und Ekif haben Datenlage auf dem Radar

Eine Serologie zur Entscheidung über eine dritte Dosis sei nur für «stark immunsupprimierte Personen» relevant, und werde für alle anderen Personen nicht empfohlen, schreibt das Bundesamt weiter. Hinsichtlich Sicherheit und Wirksamkeit der Impfung sei es nicht notwendig und somit auch unwirtschaftlich.
Die Eidgenössische Kommission für Impffragen (Ekif) und das BAG verfolgen aber die neusten Erkenntnisse laufend und prüfen allfällige Anpassungen der Impfempfehlungen. 
Die Schweiz habe genügend Impfstoffe für allfällige Covid-19-Auffrischimpfungen bestellt. Allerdings sei auch die Zulassung durch die Heilmittelbehörde Swissmedic eine Voraussetzung dafür. 

Neue Daten aus Israel

Über 90 Prozent der hospitalisierten Covid-19-Patienten sind in der Schweiz aktuell ungeimpft. In Israel häufen sich allerdings die Hospitalisierungen geimpfter Personen. Rein aus dieser Angabe lässt sich jedoch noch nicht schliessen, dass die Wirksamkeit des Impfstoffes nachlässt, wie das BAG schreibt. 
Das BAG verweist auf das sogenannte «Simpson-Paradoxon». Da die Durchimpfung bei älteren Personen generell höher sei, seien in den Spitälern doppelt geimpfte ältere Menschen übermässig vertreten. Jüngere Menschen hätten generell eine kleinere Wahrscheinlichkeit einer Hospitalisierung als ältere Menschen. Zudem sei die Wirksamkeit der Impfung um die 90 Prozent.
Diese Interpretation könne den Eindruck vermitteln, die Impfung würde nicht gut schützen. Betrachte man jedoch die Altersgruppen getrennt voneinander, stelle sich in allen Altersgruppen heraus, dass 9 von 10 Hospitalisierungen durch Impfungen verhindert werden.
Der Anteil der Geimpften unter den Hospitalisierten kann gemäss BAG also über 50 Prozent betragen, ohne dass dies auf eine schlechte Wirksamkeit des Impfstoffs hindeutet. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

In der Schweiz gilt eine neue Empfehlung für die Covid-Impfung

Das Bundesamt für Gesundheit und die Eidgenössische Kommission für Impffragen empfehlen die Corona-Impfung nur noch bestimmten Personen mit Risikofaktoren.

image

«Impfschäden»: Ein Update in Sachen Strafanzeigen gegen Swissmedic und Ärzte

Der Prozess betreffend die Strafanzeigen gegen impfende Ärzte und Swissmedic kommt zögernd voran. Inzwischen hat eine Einvernahme eines mutmasslichen Impfopfers stattgefunden.

image

Deshalb lässt die Schweiz den Moderna-Booster erst jetzt zu

Swissmedic erlaubt nun auch den an Omikron angepassten Covid-19-Booster-Impfstoff von Moderna – fünf Monate später als andere Länder.

image

Covid-Vakzin: Nun gibt es eine Anlaufstelle für mutmassliche Impfopfer in Luzern

Der Kanton Luzern hat einem Hausarzt die Bewilligung erteilt, eine spezielle Anlaufstelle für mutmassliche Impfopfer zu betreiben. Die Nachfrage nimmt stetig zu.

image

In Deutschland startet der erste Prozess wegen Schäden nach Covid-Impfung

Mitte März muss sich Biontech einem ersten Zivilprozess wegen möglicher Impfschäden stellen. Der Fall betrifft eine Frau, die behauptet, einen Herzschaden erlitten zu haben.

image

«Manche Corona-Regeln waren Schwachsinn»

Deutschland zieht Corona-Bilanz: Der Gesundheitsminister bekennt freimütig, welche Massnahmen übertrieben waren.

Vom gleichen Autor

image

Warum Medizinstudierende im Studium ihre Empathie verlieren

Im Laufe eines Studiums nimmt offenbar das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten ab. Dies zeigt eine neue Studie.

image

Berner Arzt hat Aufklärungspflicht doch nicht verletzt

Im Fall einer Nasen-OP mit Komplikationen verneint das Bundesgericht eine Pflichtverletzung eines Berner HNO-Arztes. Die Vorinstanzen haben noch anders entschieden.

image

Warum hunderte Pflegekräfte derzeit «Rücktrittsschreiben» verfassen

Eigentlich möchten viele Pflegefachpersonen ihrem Beruf gar nicht den Rücken kehren. Doch das System zwingt sie dazu, wie eine aktuelle Kampagne in den USA exemplarisch zeigt.