Spitäler und Versicherer reichen erstmalig Qualitätsvertrag ein

Hplus, Santésuisse und Curafutura legen gemeinsam einen Qualitätsvertrag vor. Dies sei für die Qualitätsentwicklung und die Patientensicherheit «ein Meilenstein», heisst es.

, 6. Mai 2022 um 10:00
image
  • spital
  • qualität
  • hplus
  • curafutura
  • santésuisse
  • mtk
  • anq
Der Spitalverband Hplus und die Krankenkassenverbände Santésuisse und Curafutura haben erstmalig einen Vertrag zur Qualität abgeschlossen. Darin wurden in Partnerschaft mit der Medizinaltarif-Kommission UVG (MTK) Massnahmen zur Qualitätsverbesserung geregelt. Der Vertrag wurde nun beim Bundesrat eingereicht und kann bei seiner Genehmigung in Kraft treten, wie aus einer Mitteilung hervorgeht.
Die Vertragspartner definieren im Werk nationale Themenbereiche der Qualitätsentwicklung. Es wurden weitreichende Elemente vereinbart, anhand welcher die Spitäler und Kliniken Qualität und Patientensicherheit verbindlich, einheitlich und transparent entwickeln. Der Vertrag werde zudem systematisch weiterentwickelt, steht weiter zu lesen. 

Unabhängige Prüfstelle überprüft stichprobenartig

Es sei der erste Vertrag dieser Art überhaupt. Hplus, Santésuisse und Curafutura sehen in dieser nationalen Einigung auf weitreichende Regeln zur Qualitätsentwicklung «einen Meilenstein» für die Qualität und Patientensicherheit in Spitälern und Kliniken. Der Vertrag berücksichtigt unter anderem bereits umgesetzte Qualitätsaktivitäten und -Initiativen und beinhalte eine Zusammenarbeit mit dem nationalen Verein für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken (ANQ).
Künftig soll eine unabhängige Prüfstelle die individuelle Qualitätsentwicklung in den Spitälern und Kliniken stichprobenartig überprüfen. Die Auswahl erfolge dabei basierend auf Resultaten der bereits heute bestehenden nationalen Qualitätsmessungen, zum Beispiel des ANQ oder durch Zufallsprinzip. Die Ergebnisse sollen gemäss Mitteilung für jeden Spital- oder Klinikstandort transparent publiziert werden.

Gesetz fordert Verträge zur Qualitätsentwicklung

Das Krankenversicherungsgesetz (KVG) fordert im neuen Artikel 58a den Abschluss von gesamtschweizerischen Verträgen über die Qualitätsentwicklung zwischen den Verbänden der Leistungserbringer und der Krankenversicherer (Qualitätsverträge).
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Die 10-Prozent-Illusion der Schweizer Spitäler

Eine Betriebsrendite von zehn Prozent galt lange als Überlebensregel für Akutspitäler. Womöglich ist dieser Richtwert inzwischen zu tief. Die Beratungsfirma PwC fordert mehr Effizienz – die Spitäler höhere Tarife.

image

Prio.Swiss: Felix Gutzwiller sucht seinen Nachfolger

Der junge Kassenverband Prio.Swiss besetzt das Präsidium neu – auf Anfang 2026. Und mit einer 30- bis 40-Prozent-Stelle.

image

Spitalhygiene: Geschlechtsneutrale WCs bergen ein Risiko

In schottischen Krankenhäusern wurden Damen-, Herren- und Unisex-Toiletten auf Keime geprüft. Heraus kamen drastische Unterschiede.

image

Eine Zusammenarbeit, vernetzt wie das Gefässsystem

Wie in den meisten anderen medizinischen Fachbereichen setzt das Spital Lachen auch in seinem Gefässzentrum auf eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit. Sie garantiert den Patientinnen und Patienten eine professionelle und ganzheitliche Diagnostik, Behandlung und Nachbehandlung.

image

«Jetzt handeln»: Spitäler fordern Reform bei Tarifen

Der Spitalverband H+ schlägt Alarm: Ohne Teuerungsausgleich bei den Tarifen gerate die Versorgung aus dem Gleichgewicht. Eine Standesinitiative will Abhilfe schaffen. Doch es gibt Widerstand.

image

Ressourceneffizienz bei Schweizer Spitälern

Interview von Unite mit Andrea Raida M.Sc., Projektleiterin Health Care Logistics am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, über Ergebnisse des Forschungsprojekts «Green Hospital»

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.