Neue Wege: Unispital kauft Aktien eines Regionalspitals

Das Universitätsspital Zürich (USZ) und das Regionalspital Männedorf wollen unter anderem in der Kardiologie und der Gastroenterologie «intensiv kooperieren». Geplant ist auch eine finanzielle Beteiligung.

, 14. Mai 2019 um 06:15
image
  • spital
  • spital männedorf
  • universitätsspital zürich
Das Spital Männedorf und das Universitätsspital Zürich (USZ) wollen noch näher zusammenrücken. Die Rede ist von einer «langjährigen verbindlichen Kooperation» und von einer «Partnerschaft auf Augenhöhe», wie die beiden Spitäler am Dienstag mitteilen. Ein Kooperationsvertrag wurde von den entsprechenden Gremien bereits unterzeichnet.  
Geplant ist auch eine 20-Prozent-Minderheitsbeteiligung des USZ am Spital Männedorf; die Spitäler bleiben aber weiterhin eigenständig. «Mit der Beteiligung schaffen wir für beide Seiten Sicherheit», sagt USZ-Spitalratspräsident Martin Waser. Die Aktienmehrheit soll bei den Gemeinden verbleiben, die das Vorgehen einstimmig begrüssen. 

Wissenstransfer, Ausbildung, Zertifizierungen

Das Spital Männedorf und das USZ ergänzen sich laut der Mitteilung auf Grund ihrer Ausrichtungen ideal. Die Ausweitung der Zusammenarbeit mit dem 140-Betten-Spital stehe zudem im Einklang mit der Strategie des USZ: unter anderem dort Kooperationen einzugehen, wo es sinnvoll sei.
Die beiden Häuser wollen gleichzeitig im Bereich der Aus- und Weiterbildung eng zusammenarbeiten, zum Beispiel durch Rotationsangebote für Assistenzärzte. Das soll die Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt fördern, heisst es. Eine enge Zusammenarbeit sei überdies im Bereich Zertifizierungen geplant.

Wird schrittweise umgesetzt

«Mit dieser Kooperation können wir den Menschen am rechten Seeufer eine ausgezeichnete, effiziente und wohnortnahe medizinische Versorgung langfristig sichern», sagt Beatrix Frey-Eigenmann, VR-Präsidentin vom Spital Männedorf. Das Grundversorger-Spital beschäftigt rund 800 Mitarbeitende und behandelte im vergangenen Jahr rund 34'500 Patienten ambulant und 7'700 Patienten stationär.
Auf Spitalebene werde in den kommenden Monaten nun eine Steuerungsgruppe die konkrete Zusammenarbeit in den verschiedenen Fachbereichen weiter ausarbeiten. Das Spital Männedorf und das USZ arbeiten bereits seit Jahren in verschiedenen Fachbereichen eng zusammen, so zum Beispiel in der Bauchchirurgie. 
Anvisierte Zusammenarbeitsfelder
  • Brustzentrum (Gynäkologie)
  • Gastroenterologie
  • Zusätzliche Gebiete der Viszeralchirurgie
  • Dermatologische Chirurgie
  • Ophtalmologie
  • Kardiologie
Bestehende Zusammenarbeitsfelder
  • Pflege
  • Viszeralchirurgie (insbesondere bariatrische Chirurgie)
  • Geburtshilfe
  • Diagnostische und Interventionelle Radiologie
  • Angiologie
  • Onkologie
  • Neurologie (Stroke)
  • Infektionskrankheiten und Spitalhygiene
  • Hämatologie
  • Pathologie
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

So will das Kantonsspital Graubünden Gewaltopfern helfen

Das Kantonsspital Graubünden in Chur betreibt neu die Sprechstunde «Forensic Nursing». Das Angebot ist das erste dieser Art in der Deutschschweiz.

image

Kantonsspital Winterthur lässt Gender-Leitfaden nun doch fallen

Das Kantonsspital Winterthur zieht die gendergerechte Sprachempfehlung zurück. Der Druck ist wohl zu gross geworden.

image

Christian Britschgi wechselt als Chefarzt nach Winterthur

Christian Britschgi leitet künftig die medizinische Onkologie und Hämatologie im Kantonsspital Winterthur.

image

Vier der fünf Unispitäler setzen sich jetzt Klimaziele

Die Universitätsspitäler haben beschlossen, sich der Energie und Klima-Initiative des Bundes anzuschliessen. Aber nicht alle machen mit.

image

Zwei der grössten Psychiatrie-Kliniken wollen fusionieren

In Bern bahnt sich eine Elefantenhochzeit an: Die zwei eh schon grössten Kliniken wollen sich zu einer vereinigen.

image

Mobbing-Streit in Solothurn droht zu eskalieren

Seit Monaten schwelt bei den Solothurner Spitälern ein Konflikt. Nun erhebt auch der Berufsverband schwere Vorwürfe und droht sogar mit Klage.

Vom gleichen Autor

image

Berner Arzt hat Aufklärungspflicht doch nicht verletzt

Im Fall einer Nasen-OP mit Komplikationen verneint das Bundesgericht eine Pflichtverletzung eines Berner HNO-Arztes. Die Vorinstanzen haben noch anders entschieden.

image

Warum hunderte Pflegekräfte derzeit «Rücktrittsschreiben» verfassen

Eigentlich möchten viele Pflegefachpersonen ihrem Beruf gar nicht den Rücken kehren. Doch das System zwingt sie dazu, wie eine aktuelle Kampagne in den USA exemplarisch zeigt.

image

Ärzte erhalten von Ärzten eine Sonderbehandlung

Ärzte als Patienten kriegen bestimmte Privilegien, die andere Patienten oder Patientinnen nicht erhalten würden. Dies sagt die grosse Mehrheit der in einer Studie befragten Ärzte.