These: Medizintourismus hat keine grosse Zukunft

Gut möglich, dass die Chancen hier masslos überschätzt wurden – und dass Gesundheitsreisende nie mehr bieten werden als ein kleines Zusatzgeschäft.

, 15. Mai 2017 um 09:34
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Es wurde ja soeben bekannt: Zwei einst gross angekündigten Projekte zur Ankurbelung des Medizintourismus in der Schweiz mussten abgeblasen werden – nämlich erstens «Swiss Health» und zweitens «Lucerne Health». Die Erfolge waren in beiden Fällen unter den Erwartungen geblieben.
Auf der anderen Seite ergab unlängst eine Umfrage in der Schweiz, dass die grosse Mehrheit der Bevölkerung überhaupt kein Interesse hat, für medizinische Behandlungen ins Ausland zu reisen. 
Daher wirkt ein neuer Beitrag im Fachportal «Healthcare Business International» besonders aktuell. Die Aussage dort: Medizintourismus könnte ein schrumpfendes Geschäft sein – und insgesamt sowieso ein Kurzfrist-Phänomen. 

Wer kann, bleibt im Land

Es zeichne sich mehr und mehr ab, dass internationale Klinikketten den Medizintourismus lediglich als Zusatzgeschäft sehen (was ja bekanntlich auch für die Schweizer Kliniken gilt). Der Patientenstrom sei zu unstabil, und ganz grundsätzlich ziehen es die meisten Menschen vor, wenn immer möglich im Heimatland behandelt zu werden.
Wenn aber ein genügend grosser Anteil der Bevölkerung genügend wohlhabend ist, um die entsprechende solide Behandlung im eigenen Land zu verlangen und zu finanzieren, dann entstehen die entsprechenden Angebote in entsprechender Qualität auch rasch.
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Suchanfragen zum Thema («Topic») Medical Tourism auf Google seit 2004 | Quelle/Grafik: Google Trends
Ein weiterer Aspekt: die Telemedizin. Wenn inzwischen nicht nur Second Opinions, sondern auch zahlreiche Tests online eingeholt und durchgeführt werden können, sinkt der Bedarf an Fernreisen aus gesundheitlichen Gründen ebenfalls. 
Das HBI zitiert denn auch Keith Pollard, den Chefredaktor des «International Medical Travel Journal» mit einer anderen Detailfeststellung: Bei Google sinken die Suchanfragen nach «medical tourism» seit 2008 ab. Zwar würden Patienten diesen Begriff beziehungsweise thematische Schlagwörter dazu weniger häufig einsetzen als Leistungserbringer, aber es sei immer noch ein guter Massstab; und andere passende Suchwörter würden ein ähnliches Bild zeichnen.

  • Bild: Tranmautritam | Pixybay CC0

«Top 10 International Hospitals»: Deutsche Asklepios an der Spitze — keine Schweizer Häuser


Die «Medical Travel Quality Alliance» – eine private US-Organisation – hat soeben eine Liste der «Besten Spitäler für Medizintouristen» publiziert. Die Kriterien sind ehrlich gesagt nicht besonders transparent; erwähnt wird, dass eine gute Zusammenarbeit mit spezifischen Reiseanbietern geboten wird, ferner ein Pflegepersonal, welches auf die besonderen Bedürfnisse von Medizinreisenden eingeht. 
Die Toppositionen im Ranking gingen an:

  1. Asklepios Klinik, Hamburg Barmbek
  2. Clemenceau Medical Center, Beirut
  3. Fortis Hospital Bannerghatta, Bangalore
  4. Gleneagles Hospital, Singapur
  5. Prince Court Medical Center, Kuala Lumpur
  6. Shouldice Hospital, Toronto
  7. The Specialty Hospital, Amman
  8. Samitivej Hospital, Bangkok
  9. Christus Muguerza Super Specialty Hospital, Monterrey, Mexiko
  10. Anadolu Medical Center, Istanbul

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