St. Galler Spitäler fühlen sich im Stich gelassen

Die St. Galler Gesundheitsdirektorin Heidi Hanselmann tritt mitten in der verfahrenen Diskussion um Spitalschliessungen zurück. Dafür wird sie harsch getadelt.

, 16. Oktober 2019 um 06:55
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Es sei ein «Abgang durch die Hintertüre» titelte die Linth-Zeitung. Und das St. Galler Tagblatt kommentierte: «Hanselmann nimmt sich im letzten Moment aus der Schusslinie». Sie kritisieren, dass die St. Galler Gesundheitsdirektorin Heidi Hanselmann nicht mehr zur Wahl antritt, wie auch Medinside berichtete. Die kriegerische Wortwahl zeigt: In St. Gallen ist die Stimmung im Gesundheitswesen aufgeheizt.
Die St. Galler Spitäler sind in finanzieller Not. Die Spitäler Wattwil und Wil mussten kürzlich sogar notfallmässig mit zehn Millionen Franken versorgt werden. Trotzdem war die Schliessung von Spitälern bisher tabu. Denn Hanselmann trat vor 15 Jahren ihr Amt mit dem Versprechen an, keine Spitäler zu schliessen. Und sie hat das Versprechen bisher auch gehalten.

St. Gallen hat neun Spitäler auf engstem Raum

St. Gallens Spitaldichte ist wohl einmalig: Auf engstem Raum stehen neun öffentliche Spitäler. Dazu kommen noch mehrere Privatkliniken. Diese Spitalversorgung erwies sich als zu teuer. Heidi Hanselmann, die das Gesundheitsdepartement seit 2004 leitet, hat – wie sich jetzt zeigt – die falsche Spitalstrategie gewählt. Die St. Galler Spitäler schreiben Millionendefizite.
Kein Wunder kritisiert die Linth-Zeitung den Rücktritt scharf: «Inmitten schwerer Turbulenzen nimmt Heidi Hanselmann den Hut. Führung geht anders.» Das St. Galler Tagblatt zeigt hingegen mehr Verständnis. Wohl braucht der Journalist deutliche Worte und schreibt: «Man kann es Weglaufen vor Problemen nennen.» Doch dann kommt er zum versöhnlichen Schluss: «Man kann es aber auch Einsicht nennen.»
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