Spitäler raten vor Besuch ab - wegen Streit mit Krankenkasse

Im Kanton St.Gallen müssen manche Patienten ihre Spitalrechnung in drei Spitalgruppen derzeit selber bezahlen.

, 26. Juli 2019 um 07:45
image
Im letzten Herbst tobte der Kampf in Basel. Weil sich das Unispital und mit mehreren Versicherern über die Tarife für Privat- und Halbprivat-Versicherte uneins waren, drohten die Versicherung, die Bezahlung zu stoppen. Die betroffenen Patienten wären so auf einem Teil der Kosten sitzen gebleiben - oder sich ein anderes Spital suchen zu müssen. Nun kommt es in St.Gallen  zu einer Neuauflage. 
Leiden darunter tun auch dieses Mal die Privat- und Halbprivat-Versicherten. Diesmal sind drei der vier St.Galler Spitalgruppen betroffen. Es sind dies die Spitalregion Fürstenland Toggenburg (Spitäler Wattwil und Wil), die Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland (Spitäler Spital Altstätten, Grabs und Walenstadt) und das Spital Linth. Auf der anderen Seite steht die Helsana-Versicherung.
Brief an die Patienten
Letztere hat die Spitäler auf eine Negativliste gesetzt, wie mehrer Medien übereinstimmend berichten. Für Privat- und Halbprivat-Versicherte vergütet die Helsana (und die angeschlossenen Versicherungen Helsana Unfall, Klug Krankenversicherung, Progrès, Helsana Unfall, Klug Krankenversicherung, Stoffel und teilweise die Agrisano)  nur noch eine maximale Tagespauschale. Für den Rest müssen die Versicherten selbst aufkommen - oder ein anderes Spital wählen.
Letzteres empfahl vor wenigen Tagen auch die Spitalregion Fürstenland Toggenburg in einem Brief an die Menschen in ihrer Region. Mit diesem ungewöhnlichen Vorgehen wollen sie die Betroffenen Versicherten vor den Zusatzkosten warnen.
Anlass des Streits ist, dass Helsana eine Kostensenkung bei den Privat- und Halbprivat-Versicherte verlangte. Doch die Spitäler wollen - wie im letzten Herbst auch das USB - dieser Forderung nicht nachkommen. Ihre Preise seien marktgerecht. Auch dies ist eine Analogie zum Streit in Basel. Dort haben sich die Parteien inzwischen geeinigt.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Verhandlungen zwischen Versicherern und Spitälern: ein «halber Misserfolg»

In Genf gibt es keine Einigung bei den Zusatzversicherungen. Patienten erhalten für bestimmte Behandlungen keine Kosten mehr zurückerstattet.

image

Vom Spital zum Pflegecampus: Neue Ideen für das Areal Flawil

Die Stiftung WPH übernahm das ehemalige Spital im Kanton St. Gallen und hegt nun ambitionierte Plänen für ein Gesundheits- und Pflegeangebot. Erste Details liegen vor.

image

Peter Indra geht zur Sanitas

Der Arzt und ehemalige Chef des Zürcher Amts für Gesundheit soll beim Krankenversicherer die Grundversorgung gezielt weiterentwickeln.

image

In Genf und Waadt geht es um die «Geiselnahme» der Zusatzversicherten

Der Konflikt zwischen Ärzten und Versicherern über die Kostenübernahme für Halbprivat- und Privatpatienten schwelt weiter: Die Waadtländer Ärztegesellschaft wendet sich an die Finma, während Genf ein Ultimatum stellt.

image

CSS fahndet nach Missbrauch und spart damit 38 Millionen Franken

Die CSS fällt immer wieder auf, wenn es um die Aufdeckung von Betrugsversuchen bei Krankenversicherungen geht.

image

St. Gallen: Neue Kantonsärztin

Karen Peier wechselt von Medbase zurück in die kantonale Verwaltung.

Vom gleichen Autor

image

Covid-19 ist auch für das DRG-System eine Herausforderung

Die Fallpauschalen wurden für die Vergütung von Covid-19-Behandlungen adaptiert. Dieses Fazit zieht der Direktor eines Unispitals.

image

Ein Vogel verzögert Unispital-Neubau

Ein vom Aussterben bedrohter Wanderfalke nistet im künftigen Zürcher Kispi. Auch sonst sieht sich das Spital als Bauherrin mit speziellen Herausforderungen konfrontiert.

image

Preisdeckel für lukrative Spitalbehandlungen?

Das DRG-Modell setzt Fehlanreize, die zu Mengenausweitungen führen. Der Bund will deshalb eine gedeckelte Grundpauschale - für den Direktor des Unispitals Basel ist das der völlig falsche Weg.