So bekämpfen Berner Forscher resistente Krebszellen

Ein internationales Forschungsteam unter der Co-Leitung der Universität Bern hat verschiedene Mechanismen der Krebstherapie-Resistenz entschlüsselt.

, 31. Juli 2018 um 07:34
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Gewisse Tumore wie Brust- und Eierstockkrebs können mit Hilfe einer neuen Therapie mit PARP-Inhibitoren bekämpft werden. Trotz des klinischen Erfolgs kommt es bei Patienten häufig zur Entstehung einer Resistenz. Ein Forschungsteam der Universität Bern hat nun drei verschiedene Resistenz-Mechanismen gegen diese PARP-Inhibitoren identifiziert. 
Dazu wurden Millionen von Krebszellen untersucht. Die Uni Bern kooperierte dabei mit dem Netherlands Cancer Institute (NKI) in Amsterdam (Jonkers Labor), dem Institute of Cancer Research in London (Lord Labor), dem Lunenfeld-Tanenbaum Research Institute in Toronto (Durocher Labor) und dem Genome Integrity Laboratory in Oxford (Chapman Labor). 

Achillesferse der Tumore nutzen

Die Tumore können durch Radiotherapie oder Krebsmedikamente wie Temozolamid bekämpft werden, heisst es. «Dies eröffnet Therapiemöglichkeiten für Patienten, bei denen der Krebs nach einer anfänglich erfolgreichen PARP-Inhibitor-Behandlung erneut auftritt», sagt Sven Rottenberg von der Uni Bern. 
Rottenbergs Forschungsgruppe arbeitet daran, weitere Schwachstellen der resistenten Tumore zu finden. Mit der Hoffnung, neue Therapieansätze zu entwickeln und die Resistenz von Krebs, der aufgrund defekter Reparatur-Proteine entsteht, zu überwinden.

Neue Einsichten der DNA-Reparatur

Die Erkenntnisse tragen dazu bei, die Selbst-Reparatur von Krebszellen nach einer Therapie zu verstehen und somit resistente Tumore effizienter zu bekämpfen. Durch die Forschung wurden auch neue Einsichten in grundsätzliche Mechanismen der DNA-Reparatur gewonnen. Die Resultate wurden in den Fachzeitschriften «Cancer Cell», «Cell Reports» und «Nature» (hierhier und hier) publiziert.
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