Reiskorn-Sensor soll Prothesen steuern

Ein in Berkeley entwickelter Sensor soll Prothesen steuern, Organe oder Krebstherapien überwachen. Er hat die Grösse eines Reiskorns – doch nur vorerst.

, 9. August 2016 um 09:44
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Forscher der Universität von Kalifornien in Berkeley haben ein neues Tool zur Steuerung von Prothesen und der Überwachung von Organen vorgestellt: «Neural Dust». 
Der Sensor ist so klein wie ein Reiskorn und soll auch zur Kontrolle von Tumorwachstum beziehungsweise der Effektivität von Krebstherapien eingesetzt werden, wie aus einer Mitteilung der Universität hervorgeht. 

Direkt ins Gehirn implantieren

«Das ursprüngliche Ziel dieses Projekts bestand darin, die nächste Generation von Hirn-Maschine-Schnittstellen zu entwickeln und eine umsetzbare klinische Technologie zu entwickeln», erklärt Ryan Neely, einer der Beteiligten an «Neural Dust».
Wolle ein Querschnittsgelähmter einen Computer oder einen Roboterarm steuern, müsse man nur diese Elektrode ins Gehirn implantieren. «Diese ist lebenslang funktionsfähig», so Neely. 
«Neural Dust» verwandelt Ultraschallschwingungen in Energie und erlaubt die Übertragung von Daten der Nervenzellen im Gehirn, wenn sie zur Steuerung von bionischen Gliedmassen genutzt werden. Jeder Sensor verfügt zudem über ein piezoelektrisches Kristall, durch das die Umwandlung in Energie erfolgt.

Verkleinerung geplant

Die aktuelle Version ist lediglich drei Millimeter lang. Darauf befestigt ist ein kleiner Würfel mit einem Durchmesser von gerade einmal einem Millimeter.
Obwohl der Sensor schon extrem winzig ist, wollen ihn die Wissenschaftler noch weiter schrumpfen, bis er schliesslich die Breite eines menschlichen Haares hat, heisst es. 
Wie «Neural Dust» funktioniert, erklärt dieses Video:
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