Premiere in der Schweiz: Protonentherapie bei Lungenkrebs

Forschende des Paul Scherrer Instituts PSI haben eine an Lungenkrebs erkrankte 60-jährige Patientin mit positiv geladenen Teilchen bestrahlt.

, 11. November 2021 um 08:03
image
Zum ersten Mal in der Schweiz haben Forschende statt Röntgenstrahlen die Protonentherapie zur Krebsbehandlung an der Lunge eingesetzt. Durchgeführt wurde diese Art de Bestrahlung am Paul Scherrer Institut PSI in Villigen im Kanton Aargau, wie das Forschungsinstitut mitteilt. 
Mit der am PSI entwickelten «Spot-Scanning-Bestrahlungstechnik» wird ein bleistiftdünner Teilchenstrahl aus Protonen auf den Tumor gerichtet. Dabei deponieren die Protonen fast ihre gesamte Energie direkt im Tumor und zerstören so die Krebszellen.

Strahlentherapiebedingte Nebenwirkungen vermindern

Die Therapie der an einem nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom erkrankten 60-jährigen Patientin erfolgt im Rahmen einer internationalen Studie. Die Patientin hat einen Tumor im fortgeschrittenen Stadium, der nicht operiert werden konnte. 
Von dem Einsatz der besonders schonenden und präzisen Bestrahlungsart bei Lungenkrebs erhoffen sich die Ärzte weniger Nebenwirkungen am gesunden Lungengewebe und am Herz. Insgesamt sollen in die Studie 330 Patienten eingeschlossen werden, etwa zehn davon in der Schweiz.

Langjährige Expertise in der Strahlentherapie

Das PSI nimmt gemeinsam mit dem Radio-Onkologie-Zentrum der Kantonsspitäler Aarau (KSA) und Baden (KSB) an der Studie teil. Das Paul Scherrer Institut hat grosse Erfahrung mit Protonentherapie und behandelt damit schon seit 1996 erfolgreich Patienten mit Tumoren im Hals und Kopfbereich sowie am Körperstamm.   
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Cornelia Brüssow folgt auf Alexander Siebenhüner

Cornelia Brüssow wird neu Leitende Ärztin der Onkologie am Kantonsspital Schaffhausen.

image

Sexuelle Neigung und Herzgesundheit: Studie zeigt Unterschiede auf

Lesbische und bisexuelle Frauen benötigen einer Studie zufolge offenbar besondere Aufmerksamkeit für die Prävention von Herzkrankheiten, während homosexuelle und bisexuelle Männer eine gute Herzgesundheit aufweisen.

image

Todesfall vor geschlossener Notaufnahme: Ermittlungen eingestellt

Im Jahr 2020 verstarb eine Person vor der Notaufnahme des Freiburger Spitals in Tafers, die zu war. Doch selbst bei geöffneter Station hätte das medizinische Team die Patientin nicht retten können.

image

Das ist der neue Chefarzt der Berner Herzchirurgie

Alexander Kadner, langjähriger Kaderarzt der Insel Gruppe, wird neuer Chefarzt an der Berner Universitätsklinik für Herzchirurgie.

image

Solothurner Spitäler müssen neuen CEO suchen

Die Solothurner Spitäler stehen vor der Aufgabe, einen neuen CEO zu finden. Martin Häusermann beabsichtigt, im nächsten Jahr von seinem Amt zurückzutreten.

image

Swiss Medical Network: Eigentümer im Visier der Börsenaufsicht

Die Schweizer Börse hat eine Untersuchung gegen die Beteiligungsgesellschaft Aevis Victoria eröffnet, zu der auch die Privatklinik-Gruppe Swiss Medical Network gehört. Es geht um börsenkursrelevante Tatsachen.

Vom gleichen Autor

image

Warum Medizinstudierende im Studium ihre Empathie verlieren

Im Laufe eines Studiums nimmt offenbar das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten ab. Dies zeigt eine neue Studie.

image

Berner Arzt hat Aufklärungspflicht doch nicht verletzt

Im Fall einer Nasen-OP mit Komplikationen verneint das Bundesgericht eine Pflichtverletzung eines Berner HNO-Arztes. Die Vorinstanzen haben noch anders entschieden.

image

Warum hunderte Pflegekräfte derzeit «Rücktrittsschreiben» verfassen

Eigentlich möchten viele Pflegefachpersonen ihrem Beruf gar nicht den Rücken kehren. Doch das System zwingt sie dazu, wie eine aktuelle Kampagne in den USA exemplarisch zeigt.