Nicht nur dem Einwegplastik soll in der Schweiz ein Ende gesetzt werden, sondern auch den Einwegwindeln in Spitälern. Dies zumindest fordern Politiker der Genfer Bürgerbewegung, einer Protestpartei im Kanton Genf, der auch Staatsrat und Gesundheitsdirektor Mauro Poggia angehört.
So sollen Geburtenabteilungen an den Universitätsspitälern Genf (HUG) alle Einwegwindeln in waschbare Versionen austauschen,
wie die Zeitung «20 minutes» berichtet. Es sei ökonomisch und ökologisch, so das Argument von Ana Roch vom Mouvement Citoyens Genevois (MCG).
Nur 40 Prozent für die Geburtenabteilung
Die Frau- und Kindabteilung der Genfer Unispitäler verbraucht pro Jahr 40 Prozent der rund 900'000 eingekauften Windeln. Die anderen sind für Senioren bestimmt. Insgesamt werden am HUG mehr als 10 verschiedenen Grössen von Windeln gelagert. Jährlich gibt das Unispital dafür 1,35 Millionen Franken aus.
Die Investitionskosten für die umweltfreundlichen Windeln betragen rund 700'000 Franken. «Wir sind offen, diesen Vorschlag zu prüfen», sagt Unispital-Sprecher Nicolas de Saussure gegenüber der Zeitung. Aber er sieht auch gleich mehrere Herausforderungen bei der Umsetzung.
HUG müsste zusätzliches Personal einstellen
Insbesondere wäre zusätzliches Personal für das Sammeln, Waschen und Behandeln der Windeln erforderlich. Um sechs Tonnen Windeln pro Woche waschen zu können, müssten die Hôpitaux universitaires genevois auch gleich zusätzliche Waschmaschinen anschaffen.
Es wäre ferner notwendig, Desinfektions- und Reinigungslösungen einzusetzen, um das Risiko für Bakterienübertragungen zu reduzieren, sagte HUG-Sprecher de Saussure weiter. Der Vorschlag kommt nun vor das Genfer Kantonsparlament; er dürfte aber keine grosse Chance haben.