Pharmafirmen üben Kritik am Bundesrat

Der Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz zeigt sich unzufrieden mit den Massnahmen zur Stärkung der Biomedizin in der Schweiz.

, 24. Juni 2022 um 14:17
image
  • pharma
  • interpharma
Der Bundesrat hat diese Woche einen neuen Katalog mit insgesamt 16 Massnahmen zur Stärkung der biomedizinischen Forschung und Technologie in der Schweiz vorgestellt. Interpharma zeigt sich enttäuscht, dass es die Schweiz nicht geschafft habe, eine umfassendere Strategie zu entwickeln, wie der Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz mitteilt. 
Die Massnahmen seien zu wenig ambitioniert, zu wenig konkret und eine klare und einheitliche Strategie sei nicht ersichtlich. Im Bereich  «klinische Forschung» etwa brauche es zwingend eine beschleunigte Bewilligung von klinischen Studien für Produkte mit hohem medizinischem Bedarf, schreibt der Verband. 

Keine richtige Strategie für Gesundheitsdaten-Ökosystem

Zudem zielen die Massnahmen im Bereich Arzneimittel für neuartige Therapien gemäss Interpharma auf reine Kostenreduktion ab. «Statt auf die Kosten, sollten die Massnahmen auf Patientinnen und Patienten und ihren Zugang zu neuen innovativen Therapien und Medikamenten fokussieren.»
Und auch im Bereich der Digitalisierung sei die Schweiz schon heute im internationalen Standortwettbewerb «abgehängt». Der Bundesrat konnte bisher keine umfassende Strategie zum Aufbau eines Gesundheitsdaten-Ökosystems vorlegen, kritisiert der Verband in der Mitteilung weiter.

Schweiz droht Anschluss zu verlieren 

Interpharma schreibt von «Flickenteppich an Berichten und Massnahmen, ohne eine einheitliche Vision zu entwickeln.» In der Mitteilung weist der Verband auf Länder wie Dänemark oder das Vereinigte Königreich und auf die Pharmastrategie «Pharmastandort 2030» hin. Der Dachverband der über 20 forschenden Schweizer Pharmaunternehmen fordert nun eine übergeordnete Strategie zur Stärkung des Forschungs- und Innovationsstandortes Schweiz.
«Heute ist die Schweiz einer der wichtigsten Forschungs- und Innovationsstandorte weltweit», sagt Interpharma-Geschäftsführer René Buholzer. Der internationale Standortwettbewerb habe sich im Zuge der Coronapandemie aber weiter verschärft und es drohe, den Anschluss an führende Forschungs- und Wirtschaftsstandorte zu verlieren.  
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

29 von 30 Apotheken wollten teurere Medikamente verkaufen

Ein Test des «K-Tipps» gibt ein wenig schmeichelhaftes Bild ab: Nur eine Apotheke empfahl wunschgemäss auf Anhieb das billigste Medikament.

image

J&J hat es wieder geschafft – Top Employer 2024

Zum fünften Mal in Folge wurde Johnson & Johnson vom Top Employer Institute ausgezeichnet.

image

Viele neue Krebs-Medikamente haben wenig Nutzen

Besonders enttäuschend erscheinen dabei die Wirkstoffe, die in Europa nach einem beschleunigten Verfahren zugelassen wurden.

image

Viktor 2023: «Für mich ist es stets ein Highlight, Zeuge dieser Würdigung zu sein»

Johnson & Johnson unterstützt den Viktor Award seit seiner Geburtsstunde. «Die Werte passen zueinander», sagt Thomas Moser, Head External Communication J&J.

image

Medikamentenmarkt: Preissenkungen dämpfen Wachstum

Rekordhoch für Generika. Wachstumsplus für Biosimilars, Krebstherapien sowie Medikamente gegen Autoimmunerkrankungen.

image

«Man kriegt die volle Reichweite – und kommt zugleich in alle Nischen»

Seit Mitte Januar arbeiten Medinside Jobs und med-jobs.com zusammen. Fürs Employer Branding entsteht eine starke Kommunikations-Drehscheibe. Was sie bietet, sagt Stephan Meier-Koll, Head of Sales Medinside.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.