Immer öfter erkranken Pflegefachpersonen am Coronavirus oder müssen in Quarantäne. Dies erhöht den Arbeitsdruck auf die verbleibenden Kolleginnen und Kollegen. Trotzdem lehnen die berufspolitischen Vertretungen der Pflegeberufe in den Ländern, Deutschland, Österreich und Schweiz eine Verpflichtung zur Arbeit ab. Auch wenn keine messbaren Symptome vorliegen, wie jetzt aus einem gemeinsamen Positionspapier hervorgeht.
Generell fordern der Deutsche Berufsverband (DBfK), der Österreichische Gesundheits- und Krankenpflegeverband sowie der Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK) die politisch Verantwortlichen sowie die Kostenträger und Arbeitgeber auf, für eine umfassende Unterstützung der Pflegefachpersonen zu sorgen. Es müssten zum Beispiel personelle Kapazitäten verstärkt und ausreichende Schützausrüstung zur Verfügung gestellt werden – besonders für die ambulante Pflegedienste.
Information und Transparenz statt Impfzwang
Gefordert werden aber auch konkrete und «niederschwellig zugängliche Unterstützungsangebote» für die psychischen Belastungen. Pflegefachpersonen müssten ausserdem zu der Gruppe «mit höchster Priorität bei den Impfungen» gehören und zwar in allen pflegerischen Settings – einschliesslich der freiberuflichen, häuslichen und mobilen Pflege.
Eine Verpflichtung zur Covid-19-Impfung lehnen die Verbände DBfK, ÖGKV und der SBK aber ab: «Wir setzen auf informierte Entscheidungsfreiheit der von uns vertretenen Berufsgruppen der professionellen Pflege.» Verlangt werden Informationen und höchste Transparenz über Wirksamkeit und Sicherheit der zugelassenen Impfungen, wie im Positionspapier weiter zu lesen steht.
Finanzielle Entschädigung und mehr Ferien
Das Engagement der Pflegefachpersonen sowie anderer Berufe im Gesundheitswesen und der Langzeitpflege müsse ferner auch «materiell» anerkannt werden. Dabei sei auf eine «gerecht verteilte und angemessene finanzielle Entschädigung» zu achten. Und es braucht nach der Pandemie laut Mitteilung zusätzliche Erholungsangebote, wie etwa einmalig zusätzliche Ferientage.
Die drei Verbände sind darüber hinaus der Ansicht, dass es «eine strukturell verankerte Einbindung» von unabhängigen Expertinnen und Experten in den nationalen Gesundheitsbehörden benötigt. Unter der Leitung eines/r «Chief Nursing Officer» sollen pflegerelevante Fragestellungen beantwortet werden. Gleichzeitig müssten die Verantwortlichen vor dem Hintergrund der nächsten Pandemie verschiedene pflegerische Aus- und Weiterbildungsprogramme entwickeln, wie beispielsweise «Desaster Nursing» oder «Infectious Disease Control.»