Pflegeinitiative: Spitex-Organisationen sind nicht einverstanden

Eine wichtige Branchengruppe reiht sich nicht in die Phalanx hinter der Pflegeinitiative ein: Der Spitex Verband bemängelt, dass die FaGe vergessen gingen – und befürchtet unnötige Bundes-Eingriffe.

, 12. Mai 2017 um 12:38
image
  • pflege
  • pflegeinitiative
  • spitex
Die «Volksinitiative für eine starke Pflege» erscheint ja als Erfolgsgeschichte, und vor allem erfreut sich das Anliegen eines breiten Rückhaltes in der Branche: Der Berufsverband SBK konnte auch Pharmasuisse, die FMH, den Hebammenverband, die Stiftung Patientenschutz oder den VPOD zur Unterstützung gewinnen.
Der «Luzerner Zeitung» fiel nun auf, dass ein wichtiger (und vor allen naheliegender) Name auf dieser Liste fehlt: der Spitex Verband Schweiz. Weshalb? Tatsächlich unterstütze man die Volksinitiative nicht, bestätigte Kommunikationschefin Francesca Heiniger der LZ. Der Spitex Verband sei nämlich «nicht einverstanden» mit dem vom SBK gewählten Weg.

Ist das Aufgabe des Bundes?

Denn der neue Verfassungstext wolle nicht die Kompetenzen der Fachangestellten Gesundheit und der Pflegeassistentinnen erweitern – doch gerade diese Personen machen mindestens 60 Prozent der von den Spitexdiensten eingesetzten Pflegeprofis aus. Der Initiativtext spricht lediglich von den diplomierten Pflegefachpersonen.
Ohnehin sehen es die Spitex-Dienste kritisch, dass die Initiative etwa nationale Bestimmungen zu den Arbeitsbedingungen und zur beruflichen Entwicklung einführen will, so Heiniger weiter: Es sei aber nicht Aufgabe des Bundes, die Gestaltungsfreiheit der Spitex-Organisationen zu beschränken.
SBK-Präsidentin Helena Zaugg erklärte die Auslassung der FaGe und der Pflegeassistentinnen bei der Initiative damit, dass die Ausbildungslage hier nicht so prekär sei; doch am Ende würden auch diese Berufsleute von der Initiative profitieren, so Zaugg zur LZ. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Arbeitsbedingungen: Pflege-Verbände verlangen mehr Geld

Bund und Kantone sollen weitere Zuschüsse zur Verfügung stellen, um die Arbeitsbedingungen attraktiver zu gestalten. Die Branchenverbände um Curaviva legen einen Vorschlag für ein zusätzliches Förderprogramm vor.

image

So werden Pflegeheime benachteiligt

Nicht alle Kantone sind bereit, ihrer Verpflichtung nachzukommen. Und den Pflegeheimen fehlt die Lobby, sich Gehör zu verschaffen.

image

Mit gefälschtem Pflegediplom im Unispital gearbeitet

Das Basler Universitätsspital hat einen Mann angestellt, der einen «Bachelor of Science in Pflege» sowie Arbeitszeugnisse fälschte.

image

Grosse Altersheimgruppe hat nun eine Schlichtungsstelle

Das ist neu: Die 43 Senevita-Heime wollen Streit um die Betreuung oder ums Geld von einer unabhängigen Stelle schlichten lassen.

image

Ist das die Rettung für private Spitex-Unternehmen?

Eine private Spitex-Firma fürchtet um ihre Zukunft – deshalb arbeitet sie mit einem Alterszentrum zusammen.

image

Berufsverband ist nur halb zufrieden mit dem Bundesrat

Pflegefachpersonen können sich künftig besser auf ihre Dienstpläne verlassen: Das will der Bundesrat per Gesetz regeln.

Vom gleichen Autor

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.

image

Wer will bei den Helios-Kliniken einsteigen?

Der deutsche Healthcare-Konzern Fresenius sucht offenbar Interessenten für den Privatspital-Riesen Helios.

image

Deutschland: Investment-Firmen schlucken hunderte Arztpraxen

Medizin wird zur Spielwiese für internationale Fonds-Gesellschaften. Ärzte fürchten, dass sie zu Zulieferern degradiert werden.