Personelle Änderung beim Kantonsspital Aarau

Das Kantonsspital Aarau hat die Nachfolge für Chefarzt Paul Hasler ausgeschrieben. Der Chefarzt ist Präsident des Forschungsrates, der im Fokus der Kritik steht.

, 30. November 2020 um 07:42
image
  • spital
  • paul hasler
  • javier fandino
  • rheumatologie
Am Kantonsspital Aarau (KSA) kommt es in der Abteilung Rheumatologie zu einem Wechsel an der Spitze: Das KSA sucht «im Zuge einer Nachfolgeregelung» einen Chefarzt oder eine Chefärztin. Nach Vereinbarung, wie aus der Stellenanzeige hervorgeht. 
Die Abteilung wird seit 2002 von Paul Hasler geführt, der Mitte 2022 in Pension gehen wird. Der Chefarzt mit Spezialbereich Rheumatologie leitet gleichzeitig als Präsident den Forschungsrat am Kantonsspital, seit der Gründung im Jahr 2012. Dieses Gremium entscheidet unter anderem über die finanzielle Unterstützung von Forschungsprojekten.  

«Zweckentfremdete Forschungsgelder ehemaliger Ärzte»

Der von Hasler präsidierte Rat geriet in der Vergangenheit bereits in die Schlagzeilen: Im Sommer 2018 gab das Spital eine externe Sonderprüfung in Auftrag. Es ging um eine «angeblich unregelmässige Geschäftstätigkeit des Forschungsrates». Konkret erhielt das KSA Hinweise aus der Ärzteschaft. Die Vorwürfe hätten sich aber laut Spital nicht bestätigt. 
Vor ein paar Wochen sind dann erneut Vorwürfe gegen den KSA-Forschungsrat laut geworden: Javier Fandino, der ehemalige Neurochirurgie-Chefarzt des Kantonsspitals Aarau, spricht von «zweckentfremdeten Forschungsgeldern ehemaliger Ärzte». Als damals neu gewähltes Mitglied des Forschungsrates habe er das seinerzeit gegenüber den zuständigen Stellen am KSA transparent gemacht.

Gelder ohne Auswahlverfahren zugesprochen

Eine Sonderanalyse hat laut Fandino zudem auch gezeigt, dass Gelder ohne Auswahlverfahren Forschungsratsmitgliedern zugesprochen wurden. Javier Fandino wurde im Frühling entlassen. Der bekannte Neurochirurg, der jetzt bei Hirslanden operiert, kann seine Kündigung bis heute nicht nachvollziehen. Genaue Gründe kennt er laut eigenen Angaben nicht. 
Nach der Kündigung haben im Spätsommer zwei ehemalige KSA-Chefärzte und frühere Mitglieder des Forschungsrates für Fandino unbegründete Vorwürfe gegen ihn erhoben (mehr dazu auch hier). Diese liegen mehrere Jahre zurück und werden derzeit vom Kanton Aargau genauer abgeklärt. Fandino, zwischen 2012 und 2020 Chefarzt, schliesst nicht aus, dass die Motive im Zusammenhang mit den Vorkommnissen im Forschungsrat stehen könnten. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Knall beim Kantonsspital Winterthur

Gleich zwei Schlüsselfiguren verlassen das KSW per Frühling 2024: CEO Hansjörg Lehmann und Chief Nursing Officer (CNO) Susanna Oechslin gehen.

image

Ab morgen gilt das neue Datenschutzgesetz!

Am 1. September 2023 tritt das revidierte Datenschutzgesetz in Kraft. Was dieses für Arztpraxen und Spitäler bedeutet, erklärt der Anwalt und Datenschutzexperte David Vasella im Interview.

image

Diese fünf Behandlungen sollten sich Spitäler sparen

Keine vorbeugenden Antibiotika und keine Schlafmittel-Rezepte für zuhause: Das sind zwei von fünf neuen Empfehlungen für Spital-Ärzte.

image

Unispital Zürich: Das ist die neue Klinikdirektorin der Nephrologie

Britta George wechselt vom Universitätsklinikum Münster zum Universitätsspital Zürich (USZ).

image

Neue Chefärztin für die Klinik Susenberg

Chefärztinnenwechsel in der Privatklinik Susenberg: Anna Georgi wird Chefärztin der Klinik und übernimmt noch eine weitere Funktion.

image

Sofortige Erweiterung von Herzkranzgefässen nach Infarkt bietet klare Vorteile

Die Ergebnisse einer neuen Studie des Universitätsspitals Zürich könnten nicht nur die klinische Praxis beeinflussen, sondern auch volkswirtschaftliche Auswirkungen haben.

Vom gleichen Autor

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum Medizinstudierende im Studium ihre Empathie verlieren

Im Laufe eines Studiums nimmt offenbar das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten ab. Dies zeigt eine neue Studie.

image

Berner Arzt hat Aufklärungspflicht doch nicht verletzt

Im Fall einer Nasen-OP mit Komplikationen verneint das Bundesgericht eine Pflichtverletzung eines Berner HNO-Arztes. Die Vorinstanzen haben noch anders entschieden.