Operationsbetrieb in Regionalspital wird eingestellt

Die St. Galler Spitalverbunde hatten wegen Corona temporär Personal von Rorschach nach St. Gallen verlegt. Doch nun hat der Verwaltungsrat entschieden, den Betrieb in Rorschach nicht mehr ganz hochzufahren.

, 6. Juli 2020 um 07:00
image
Das Coronavirus sorgt für eine erste Schliessung. Der OP-Betrieb am Spitals Rorschach wird eingestellt. Dies hat der Verwaltungsrat der Spitalverbunde des Kantons St. Gallen so entschieden. Zur Bewältigung der Covid-19-Pandemie habe man insbesondere Anästhesie- und OP-Teams von Rorschach und Flawil ans Kantonsspital St.Gallen verlegt, schreibt der Verwaltungsrat am Montagmorgen in einer Mitteilung. In Rorschach werde aufgrund «der Unsicherheiten in Bezug auf die Entwicklung der Covid-19-Pandemie sowie aufgrund der personellen und infrastrukturellen Ausgangslage und der geografischen Nähe zum Standort St.Gallen auf eine Wiederaufnahme des OP-Betriebs verzichtet.» 
Die Massnahmen zur Bewältigung der Covid-19-Pandemie hätten «die seit Jahren fortschreitende negative Entwicklung in Bezug auf Auslastung und Ertragslage noch einmal stark beschleunigt und zu schwierigen personellen Verhältnissen geführt.» In Flawil werde nach den Sommerferien der Operationsbetrieb dagegen wieder aufgenommen.

Bisherige Situation untragbar für das Personal?

Wegen der Personalverschiebungen sei es zu «schwierigen personellen Verhältnissen vor Ort» gekommen, schreibt der VR weiter. «Unter diesen Umständen wird es auch zusehends schwieriger, das Personal für den Einsatz an den Standorten Rorschach und Flawil zu motivieren und Personalabgänge abzuwenden oder Personal zu ersetzen.» Auch deshalb werde man den OP-Betrieb in Rorschach nicht wieder hochfahren.
Spitalschliessungen beziehungsweise die Umwandlung einzelner Standorte in Gesundheitszentren ist schon lange geplant - und heftig umstritten. Die Spitalverbunde schreiben dazu am Montag folgendes: «Die Geschäftsleitung des Kantonsspitals St.Gallen und der Verwaltungsrat werden in den nächsten Wochen – parallel zum politischen Entscheidungsprozess – die weitere Entwicklung sorgfältig verfolgen. (...) Ziel ist, das medizinische Angebot in Rorschach und Flawil den aktuellen Her- ausforderungen anzupassen und den Dienst- und Notfallbetrieb an den beiden Standorten sicherzu- stellen. Dies schliesst auch die zeitgerechte Planung zur Umwandlung der beiden Standorte Rorschach und Flawil in Gesundheits- und Notfallzentren ein, sofern die Politik den eingeschlagenen Weg der «4plus5»-Strategie gutheisst.»
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

KSA: Weiterer Abgang in der Geschäftsleitung

Sergio Baumann ist nicht länger beim Kantonsspital Aarau tätig: Der Betriebsleiter, der zeitweise als interimistischer CEO fungierte, hat sein Büro bereits geräumt.

image

Jede Notfall-Konsultation kostet 460 Franken

Notfallstationen werden immer öfter besucht. Eine Obsan-Studie bietet neue Zahlen dazu. Zum Beispiel: 777'000 Personen begaben sich dreimal in einem Jahr auf den Spital-Notfall.

image

Zürcher Krankenhäuser und Versicherer haben sich geeinigt

Nun ist ein jahrelanger Streit beendet: Die Zürcher Spitäler vereinbaren mit Helsana, Sanitas und KPT einen Taxpunktwert von 93 Rappen - ein Kompromiss.

image

Balgrist-Team behandelt im Spital Männedorf

Das Spital Männedorf hat eine neue Klinik für Orthopädie und Traumatologie. Das Team kommt vom Balgrist.

image

Solothurner Spitäler: Bericht zu CEO-Lohn bleibt vorerst geheim

Noch ist unklar, ob Zusatzzahlungen an den Ex-Chef der Solothurner Spitäler rechtens waren. Der Bericht dazu ist da - aber nicht öffentlich.

image

Kispi wegen «Riesenfete» kritisiert – doch die Köche arbeiten gratis

Das überschuldete Kinderspital Zürich feiere seinen Neubau mit einem Michelin-Sternkoch, schreibt ein Online-Medium provokativ.

Vom gleichen Autor

image

Covid-19 ist auch für das DRG-System eine Herausforderung

Die Fallpauschalen wurden für die Vergütung von Covid-19-Behandlungen adaptiert. Dieses Fazit zieht der Direktor eines Unispitals.

image

Ein Vogel verzögert Unispital-Neubau

Ein vom Aussterben bedrohter Wanderfalke nistet im künftigen Zürcher Kispi. Auch sonst sieht sich das Spital als Bauherrin mit speziellen Herausforderungen konfrontiert.

image

Preisdeckel für lukrative Spitalbehandlungen?

Das DRG-Modell setzt Fehlanreize, die zu Mengenausweitungen führen. Der Bund will deshalb eine gedeckelte Grundpauschale - für den Direktor des Unispitals Basel ist das der völlig falsche Weg.