Neuer Impfplan sorgt vor Einführung für Diskussion

Der Bund passt die Impfempfehlungen an: Künftig sind bei der 12-Monats-Kontrolle beim Kinderarzt drei statt zwei Piekse vorgesehen.

, 11. März 2019 um 10:17
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Die gute Nachricht vorweg: Säuglinge sollen künftig eine Impfung weniger erhalten. Die dritte Dosis für die Basisimpfung im ersten Halbjahr fällt komplett weg. Weniger Freude dürften die Eltern aber daran haben, dass bei der 12-Monats-Kontrolle künftig drei statt zwei Stiche vorgesehen sind. 
Auch die Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln wird neu drei Monate früher gemacht. Eine weitere Änderung betrifft die Meningokokken-Impfung. Kinder, welche nach bisherigem Impfplan geimpft worden sind, fahren nach den alten Impfempfehlungen weiter. 
  • Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Poliomyelitis, Haemophilus influenzae Typ b und Hepatitis B (Basis):
Bisher:
Im Alter von 2, 4 und 6 Monaten sowie mit 12 Monaten.
Hepatitis B: wird nach Empfehlung des Kinderarztes geimpft.
Neu:
Im Alter von 2, 4 und 12 Monaten.
Hepatitis B wird neu bereits für Säuglinge empfohlen, im Kombi-Impfstoff der Basisimpfung.

  • Masern, Mumps, Röteln

Bisher:
Je eine Dosis mit 12 und zwischen 15 und 24 Monaten
Neu:
Je eine Dosis mit 9 und 12 Monaten
  • Pneumokokken
Bisher:
Empfohlene Zusatzimpfung für Kinder unter 5 Jahren.
Neu:
Als Basisimpfung empfohlen im Alter von 2, 4 und 12 Monaten.

Neubeurteilung oder Impfstoff-Knappheit?

Die Kinderarztpraxen sollen ihre Impftermine ab Ende März dem «2+1 Schema» anpassen. So sehen es die Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) und der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF) vor. Demnächst soll der neue Plan offiziell kommuniziert werden.
Das neue Impfschema sorgt vor dem Hintergrund der drei statt zwei Piekse bereits für Diskussion. Auch die Beweggründe des Wechsels auf das «Schwedische Impfmodell» werden kritisch hinterfragt. In Zeiten der knappen Impfstoffe drängt sich die Frage auf, ob auch dies mitunter ein Grund für den Wechsel sein könnte? Laut der Eidgenössischen Kommission für Impffragen war dies aber nicht ausschlaggebend: Vielmehr wurden Faktoren wie die epidemiologische Lage, die Wirksamkeit der Impfstoffe und die Erfahrungen anderer Länder berücksichtigt. 
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