Männer lassen sich zu schnell Samenleiter durchtrennen

Viele Männer lassen sich unterbinden, weil sie glauben, keine Kinder zu wollen. Wollen sie oder ihre Partnerinnen dann doch Kinder, braucht es eine komplizierte Operation.

, 15. Mai 2019 um 05:51
image
  • spital
  • urologie
  • ärzte
  • vasektomie
Erstaunlich: In der Schweiz sind etwa 15 Prozent der über 18-jährigen Männer im zeugungsfähigen Alter sterilisiert. Von dieser Zahl gehen Schweizer Urologen aus.
Im Vergleich mit anderen Verhütungsmethoden ist die so genannte Vasektomie eine sehr sichere und langfristig billigere Lösung. Die Unterbindung ist schnell gemacht: Nur ein kaum zentimeterlanger Schnitt am Hodensack unter lokaler Betäubung ist dazu nötig. Dann durchtrennt der Arzt die beiden Samenleiter. So wird der Transportweg der Spermien unterbrochen. Für immer.

Zu kurzfristig gedacht

Und das kann zum Problem werden. So schildert die Zeitschrift «Saldo» den Fall eines 29-jährigen Mannes, der sich nach der Heirat sterilisieren liess, weil er und seine Frau keine Kinder haben wollten.
Nur: Die Ehe hielt nicht. Er trennte sich von seiner Frau und fand eine neue Partnerin. Mit ihr änderte sich alles: Plötzlich wollte er nun doch eine Familie gründen. Das Problem: Es ist zwar möglich, die durchtrennten Samenleiter wieder zusammenzunähen, doch ist der Erfolg unsicher. Die Chance erneut ein Kind zu zeugen, sinkt zunehmend.

Nach drei Jahren halbieren sich die Erfolgschancen

Liegt die Unterbindung nur bis zu drei Jahre zurück, können 75 Prozent der Männer wieder Väter werden. Schon nach vier Jahren sinken die Erfolgschancen aber drastisch: Dann können die Urologen nur noch der Hälfte der Männer helfen.
Die Operatione dauert mehrere Stunden und erfordert eine Vollnarkose. Die Erfolgschancen hängen unter anderem auch davon ab, wie erfahren der Urologe ist. Das Wiederverbinden der Samenleiter – der Fachbegriff dafür lautet Vasovasostomie oder Refertilisierung – kostet mehrere Tausend Franken und wird von der Krankenkasse in der Regel nicht bezahlt.

Besonders junge Männer sollten keine definitive Lösung wählen

Ärzte warnen besonders jüngere Männer davor, die Sterilisation als Verhütungsmöglichkeit zu wählen. Denn bei ihnen ist das Risiko höher, dass sie im Verlauf der Jahre ihre Meinung über Familienzuwachs ändern.
Mehr Informationen zur Unterbindung: www.vasektomie-experten.ch
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Neuer Leitender Arzt für die Spitäler Schaffhausen

Der Radiologe Wolfgang K. E. Schill wechselt vom Kantonsspital Münsterlingen nach Schaffhausen.

image

Trotz Verbot praktiziert verurteilter Arzt weiter

Ein Schweizer Gericht hat gegen einen Arzt ein lebenslanges Berufsverbot verhängt, direkter Patientenkontakt ist ihm untersagt. Nun ist der Hausarzt wieder im Nachbarland aktiv.

image

Die Hausärzte im Kanton Bern rebellieren

Eine Gruppe von Ärztinnen und Ärzten aus dem Emmental und Oberaargau lehnt sich gegen den Ärztemangel auf.

image

Kantonsspital kauft Aktien einer Digital-Plattform

Was Medinside vor einer Woche angekündet hat, ist nun geschehen: Das erste öffentliche Spital steigt bei «Compassana» ein.

image

So will das Kantonsspital Graubünden Gewaltopfern helfen

Das Kantonsspital Graubünden in Chur betreibt neu die Sprechstunde «Forensic Nursing». Das Angebot ist das erste dieser Art in der Deutschschweiz.

image

Kanton unterstützt Arztpraxis mit knapp 1,5 Millionen Franken

Um die Attraktivität des Hausarztberufs zu verbessern, spricht der Kanton Aargau Geld für eine Hausarztpraxis im Spital Muri.

Vom gleichen Autor

image

Ein wegweisendes Urteil für Krankenversicherer: Bahn haftet

Eine Krankenkasse kann von einem Bahnunternehmen die Heilungskosten zurückverlangen, wenn ein Fahrgast unverschuldet gestürzt ist.

image

Der Fehltritt einer KPT-Firma: Vermittler hinterging Neukunden

Die neue Vermittlungsfirma der KPT-Krankenkasse nutzte unlautere Methoden, um neue Versicherte zu gewinnen.

image

Auch für Pflege zuhause gelten Ruhezeiten

Keine Chance für einen SVP-Vorstoss, das Arbeitsgesetz für Betreuung und Pflege zuhause aufzulockern: Der Bundesrat blieb hart.