Kinderspital Zürich profitierte von steigender Börse

Das Kinderspital Zürich (Kispi) realisierte im Geschäftsjahr 2021 Wertschriftengewinne von über 4 Millionen Franken. Dies hat wesentlich zum positiven operativen Ergebnis beigetragen.

, 19. April 2022 um 08:00
image
  • spital
  • jahresabschluss 2021
Das Universitäts-Kinderspital Zürich (Kispi) erzielte 2021 trotz anhaltender Pandemie ein operatives Ergebnis von 8,7 Millionen Franken. Im Vorjahr musste das Kispi noch einen Jahresverlust von 8,9 Millionen Franken hinnehmen. Die Grundlage für das «angesichts der Umstände positive Resultat» bildet vor allem die Vermögensverwaltung, wie das Spital mitteilt. 
So verbesserte sich das Finanzergebnis um über 6 Millionen Franken. Dies ist hauptsächlich auf Wertschriftenerträge und Kursgewinne zurückzuführen: Rund 4,1 Millionen Franken entfallen auf die Realisierung von Wertschriftengewinnen, wie aus dem Finanzbericht für das Jahr 2021 hervorgeht. 

Abschreiber von 190 Millionen Franken auf den Neubau 

Im «Spitalbetrieb» konnte das Vorjahresresultat von Minus 9,3 Millionen Franken um mehr als 6 Millionen Franken auf Minus 3,1 Millionen Franken verbessert werden. Dies sei insbesondere auf die im Vergleich zum Vorjahr «angestiegenen Frequenzen» und ein «effizientes Kostenmanagement» zurückzuführen, heisst es. Die stationäre Auslastung konnte im Vergleich zum Vorjahr um 7 Prozent gesteigert werden, im ambulanten Bereich nahm der Leistungsumfang um 17 Prozent zu.
Nach Berücksichtigung der «rechnungslegungsmässig erforderlichen» Abschreibung für den 680-Millionen-Franken Neubau weist das Kispi einen buchhalterischen Verlust von rund 181 Millionen Franken aus. Die Wertberichtigung von 190 Millionen Franken habe keinen Geldabfluss zur Folge und den Zweck, von vornherein ein «allenfalls künftiges strukturelles Defizit» zu vermeiden. Der Verlust wurde mit dem Eigenkapital verrechnet, was zu einer Eigenkapitalquote von 19 Prozent führt.
image
Quelle: Kinderspital Zürich

Ab Mitte Jahr Auslastung wieder Vor-Corona-Stand

Im Vergleich mit dem Jahr 2019 sind die Auswirkungen der Pandemie in den Geschäftszahlen nach wie vor spürbar, insbesondere im Segment der ausländischen Patienten und Selbstzahler. Dort musste das Kispi wegen der Reisebeschränkungen für das Jahr 2021 ein Umsatzrückgang von 4,5 Millionen Franken verzeichnen.
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie werden gemäss Mitteilung zwar auch im 2022 zu spüren sein. Die Verantwortlichen gehen aber davon aus, dass sich das Wachstum in den ambulanten Fallzahlen im 2022 nochmals fortsetzen werde. Die Auslastungszahlen im stationären Bereich dürften zudem ab Mitte 2022 wieder den Stand vor der Covid-19-Situation erreichen.

  • Jahresbericht 2021
  • Finanzbericht 2021

Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Spitäler 2025 und 2026: Bessere Margen – aber grosse Tarif-Fragezeichen

Die Finanzchefs der Schweizer Spitäler erwarten fürs Erste eine etwas bessere Rentabilität. Zugleich sorgt das neue Tarifsystem für Unsicherheit. Die Erwartungen reichen von Mehreinnahmen bis zu spürbaren Einbussen.

image

Die 10-Prozent-Illusion der Schweizer Spitäler

Eine Betriebsrendite von zehn Prozent galt lange als Überlebensregel für Akutspitäler. Womöglich ist dieser Richtwert inzwischen zu tief. Die Beratungsfirma PwC fordert mehr Effizienz – die Spitäler höhere Tarife.

image

Spitalhygiene: Geschlechtsneutrale WCs bergen ein Risiko

In schottischen Krankenhäusern wurden Damen-, Herren- und Unisex-Toiletten auf Keime geprüft. Heraus kamen drastische Unterschiede.

image

Eine Zusammenarbeit, vernetzt wie das Gefässsystem

Wie in den meisten anderen medizinischen Fachbereichen setzt das Spital Lachen auch in seinem Gefässzentrum auf eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit. Sie garantiert den Patientinnen und Patienten eine professionelle und ganzheitliche Diagnostik, Behandlung und Nachbehandlung.

image

Ressourceneffizienz bei Schweizer Spitälern

Interview von Unite mit Andrea Raida M.Sc., Projektleiterin Health Care Logistics am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, über Ergebnisse des Forschungsprojekts «Green Hospital»

image

Spital Lachen rückt die Gefässmedizin ins Zentrum

Gefässerkrankungen sind verbreitet und können Menschen jeden Alters betreffen. Unbehandelt können schwerwiegende Komplikationen wie Gefässverschlüsse oder Organschäden folgen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung ist essenziell – genau hier kommt das Gefässzentrum des Spitals Lachen ins Spiel.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.